(ots) - Der Papst auf Lampedusa. Es ist kein Zufall, dass
Franziskus seine erste Reise als Pontifex den Ärmsten der Armen
widmet; den Flüchtlingen aus Afrika, die auf ihrer Flucht vor dem
Elend an einem der südlichsten Zipfel Europas gestrandet sind. Der
Besuch auf der Insel ist vielmehr ein Signal, dass es dieser Papst
ernst meint mit seinem Kurswechsel. Die Kirche soll "eine arme Kirche
für die Armen" sein, hatte Franziskus schon kurz nach seiner Wahl
verkündet. Gerade erst machte er unverhohlen seinem Unmut über
katholische Priester Luft, die sich gern in Nobelkarossen von Termin
zu Termin chauffieren lassen. Und gestern auf Lampedusa verbat sich
der Heilige Vater ausdrücklich die Teilnahme von Politikern - weil
diese die Messe doch nur zu PR-Zwecken missbrauchen würden. Was sein
Vorgänger Benedikt mit seiner Idee der "Entweltlichung der Kirche"
nur zaghaft andeutete - Franziskus scheint gewillt, diesen Ansatz
konsequent weiterzuführen. Die Frage dabei lautet: Besitzt er die
Kraft, seinen Kurs auch gegen die mächtige Clique der
Besitzstandswahrer in der Kurie des Vatikans durchzusetzen?
Franziskus scheint jedenfalls keine Zeit verlieren zu wollen. Zuerst
gründete er ein Kardinalskollegium, das Vorschläge für eine Reform
der Kurie erarbeiten soll. Dann strich er den leitenden Kardinälen
ihre Boni in Höhe von monatlich 2100 Euro. Und mit den dunklen
Geschäften der skandalträchtigen Vatikanbank will der Papst Schluss
machen. Wasser predigen, aber selbst Wein trinken - mit diesem vor
allem in vielen Chefetagen der Kirche immer noch praktizierten
Prinzip will der Mann, der als Bischof mit der U-Bahn ins Büro fuhr
und als Papst Strafgefangenen die Füße wusch, aufräumen. Dazu passt
sein Besuch auf Lampedusa. Doch das Treffen mit den Flüchtlingen ist
noch mehr als ein innerkirchliches Signal. Franziskus zeigt mit
seinem persönlichen Einsatz für jene, die sonst überall auf Ablehnung
stoßen, dass Mitmenschlichkeit und Barmherzigkeit Begriffe sind, die
es mit den Taten zu füllen gilt. Der Papst geht dabei voran. Und ist
uns allen ein Vorbild.
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