(ots) - Die Geschwindigkeit, mit der Ägyptens
Übergangspräsident Adli Mansur nach dem Sturz Mohammed Mursis das
Land mittels Neuwahlen wieder auf Kurs bringen will, soll verhindern,
dass die Muslimbruderschaft das entstandene Vakuum für sich nutzt. Ob
ihm das gelingen wird, hängt sehr davon ab, ob die, die mit ihrem
Protest das Militär ermuntert hatten, den gewählten Präsidenten aus
seinem Amt zu jagen, endlich in der Lage sind, sich politisch zu
organisieren. Schaffen sie das nicht, werden sie zum zweiten Mal um
die Früchte ihrer Revolution gebracht. Denn ein Land muss regiert
werden und soll es eine Demokratie sein, braucht es Parteien, die um
die Gunst der Wähler wetteifern, und zwar mit Programmen, die in die
Zukunft weisen. Davon ist außerhalb der Muslimbruderschaft weit und
breit bisher nichts zu sehen. Es kommt deshalb nicht von ungefähr,
dass das Militär leise zwar, aber sehr bestimmt hinter den Kulissen
die Fäden zieht, um Fakten zu schaffen, die es ihm ermöglichen,
wieder aus den Straßen zu verschwinden. Denn es weiß sehr genau, dass
es schnell die milliardenschwere Unterstützung der USA verlieren
kann, wenn es zu weiteren Massakern kommt. Mansur zur Seite stellen
die Generäle deshalb Vertraute aus alten Zeiten, wie zum Beispiel als
Ministerpräsidenten den früheren Finanzminister Hasem al-Beblawi. Vor
allem aber Richter, die ihre Ämter schon zu Mubaraks Zeiten
innehatten. Ob sie die Richtigen sind, eine Verfassung zu
formulieren, wie sie sich die wünschen, die mit ihrem Engagement das
alte und das neue Regime in Kairo weggefegt haben, muss sich erst
noch erweisen. In Wirklichkeit aber stellt sich die Frage gar nicht.
Denn es ist sonst niemand da, dem man den Job geben könnte.
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