(ots) - Nach dem Interview mit Niedersachsens
Sozialministerin sind wir so schlau wie vorher. Dass viele
Krankenhäuser als Hochrisikopatienten eingestuft werden, ist schon
lange bekannt. Außer einem hektischen Krisenmanagement inklusive
Klinikschließungen ist nichts passiert. Dass sich die Strukturen
ändern müssen, vor allem mit Blick auf eine Balance zwischen
Leistung, Wirtschaftlichkeit und Abrechnungssystem - auch ein alter
Hut. Selbst die Pläne, ärztlich delegierbare Aufgaben auf
Pflegekräfte zu übertragen, ist nicht neu. Auch dazu gibt es nichts
Konkretes von der Sozialministerin. Außer der Ankündigung, ein
Modellprojekt auf den Weg zu bringen. Wozu ein Modellprojekt? Diese
Form der ambulanten Krankenversorgung gibt es bereits in anderen
Ländern. Nur in die Tat umgesetzt wurde dieser Gedanke hier bisher
nicht. Und den Beschluss, dass ausländische Ärzte besser Deutsch
sprechen sollen, den kann die Politik gern fassen. Aber was bringt
das in der Praxis? Weniger Bewerber. Wieder einmal so ein politisches
Placebo ohne Heilwirkung.
Kranke müssen behandelt werden, und das kostet Geld. Daran kommt
auch keine Kommission vorbei. Krankenkassenbeiträge, Zuzahlungen,
Tagestarife bei Krankenhausaufenthalten - mehr private Belastungen
sind den Bürgern nicht zuzumuten. Diese Schraube ist mittlerweile
ausgedreht.
Und doch gibt es gerade im Gesundheitswesen eine Branche, die sich
gesundstößt. Die Zulieferbetriebe, allen voran die Pharmaindustrie,
die den lukrativen Markt voll im Griff hat - vom Medikament bis zum
zertifizierten Einwegrasierer. Es muss ja nicht immer das
erdbebensichere Pflegebett sein. Viel Sparpotenzial - wenn Politiker
den Mut haben, die Standards zu lockern.
Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe(at)ov-online.de