(ots) - In Ägypten soll eine Übergangsregierung
gebildet werden, was schon delikat genug ist. Die Muslimbrüder
weigern sich bisher, den Sturz "ihres" Präsidenten Mohammed Mursi
indirekt zu sanktionieren, indem sie das Angebot zur Mitarbeit
annehmen. Und ausgerechnet in dieser Situation lassen die Militärs
die führenden Köpfe der Islamisten zur Fahndung ausschreiben. Sie
sollen die jüngsten Zusammenstöße zwischen Mursi-Anhängern und
Soldaten ausgelöst haben, die zu 50 Toten führten. Selbst wenn das
wahr sein sollte, sind die Haftbefehle entweder eine gewaltige
politische Dummheit oder aber - schlimmer noch - eine bewusste
Provokation. Die Armee hatte den Sturz von Mursi mit der sich
zuspitzenden Konfrontation zwischen dessen Anhängern und Gegnern
begründet. Der Putsch sollte den Weg für einen politischen Neuanfang
freimachen, die Rede war von Versöhnung. Den schönen Worten folgten
jedoch Taten, die eher auf politische Verfolgung, denn auf Versöhnung
schließen lassen. Man muss die Islamisten nicht mögen; sie aber
bewusst auszugrenzen, legt Feuer an die Lunte.
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