(ots) - Überfällig
Ende gut, alles gut? Rein rechnerisch werden zum 1. August gut 30
000 Betreuungsplätze mehr für ein- und zweijährige Kinder zur
Verfügung stehen als veranschlagt. Das ist zunächst einmal höchst
erfreulich, nachdem es lange Zeit so ausgesehen hatte, als würde am
Stichtag eine riesige Lücke zwischen Angebot und Nachfrage klaffen.
Dennoch besteht kein Grund zu überschwänglichem Applaus.
Zum einen holt die Bundesrepublik nur nach, was überfällig war.
Arbeitswelt und Lebensmodelle haben sich massiv geändert. Darauf muss
die Kinderbetreuung endlich umgestellt werden. Zum anderen bedeuten
die nun genannten Zahlen noch lange nicht, dass alle Mütter und Väter
tatsächlich den gewünschten Platz in einer Kita oder bei einer
Tagesmutter finden. Denn die Angebote sind sehr unterschiedlich
verteilt. Im Osten ist die Versorgung zum Beispiel historisch bedingt
gut. Doch was nützt das den Eltern im Westen?
Erhebliche Probleme wird weiterhin auch die überdurchschnittliche
Nachfrage nach Kita-Plätzen in Groß- und Uni-Städten bereiten. Und
schließlich stellt sich auch noch die Qualitätsfrage: Wie hoch ist
die Zahl der Betreuer beziehungsweise Betreuerinnen pro Kind? Wie
lang oder kurz sind die Anfahrtswege? All das wird kontrovers
diskutiert werden.
Auch sind noch große finanzielle Anstrengungen erforderlich. Die
Debatte um Sinn und Unsinn des Betreuungsgeldes wird daher zu Recht
nicht abreißen.
Uwe Westdörp
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