(ots) - Politbarometer-Projektion:
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde die FDP einen
Punkt zulegen und erstmalig nach fast einem Jahr wieder die
5-Prozent-Hürde nehmen. Die CDU/CSU hätte, nach ihrem Rekordwert im
Juni, Einbußen und läge jetzt bei 41 Prozent (minus 2). Die SPD käme
auf 26 Prozent und die Grünen auf 13 Prozent, beide unverändert. Die
Linke verbesserte sich auf 7 Prozent (plus 1). Die Alternative für
Deutschland erreichte wie zuletzt 3 Prozent und die sonstigen
Parteien zusammen 5 Prozent (unverändert).
Koalitionsbewertung: Absolute Mehrheit für große Koalition
Wenn es nach der Bundestagswahl zu einer Koalition aus CDU/CSU und
SPD käme, fände das eine Mehrheit von 52 Prozent gut, nur 27 Prozent
fänden eine große Koalition schlecht (egal: 18 Prozent). Eine
Koalition aus SPD und Grünen erfährt eine Zustimmung von 39 Prozent,
42 Prozent lehnen sie ab (egal: 16 Prozent). Eine schwarz-grüne
Koalition bewerten 35 Prozent positiv und 40 Prozent negativ (egal:
22 Prozent), und eine Fortführung der jetzigen Koalition aus CDU/CSU
und FDP fänden 32 Prozent gut und 46 Prozent schlecht (egal: 19
Prozent). Auf große Ablehnung stoßen Dreierbündnisse aus SPD, Grünen
und FDP und SPD, Grünen und Linke: Eine Ampel-Koalition beurteilen 60
Prozent als schlecht (gut: 15 Prozent, egal: 21 Prozent),
Rot-Rot-Grün finden 67 Prozent schlecht (gut: 20 Prozent, egal: 11
Prozent - Rest zu 100 Prozent jeweils "weiß nicht").
Wahlentscheidung: Koalitionsaspekt im Vordergrund
Ausschlaggebend bei der Wahlentscheidung im September ist für 57
Prozent, welche Parteien die Regierung bilden, nur für 35 Prozent ist
wichtiger, wer Kanzler/in wird (weiß nicht: 8 Prozent). Während die
Anhänger von SPD (62 Prozent), FDP (83 Prozent), Linke (65 Prozent)
und Grünen (83 Prozent) hier mehrheitlich den Koalitionsaspekt
hervorheben, ist für 50 Prozent der CDU/CSU-Anhänger die Kanzlerfrage
entscheidend (Koalition: 45 Prozent).
K-Frage: Vorsprung Merkel vor Steinbrück verringert sich leicht
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Wahl lieber als
Bundeskanzler/in hätten, sprechen sich nach 65 Prozent Ende Juni
jetzt 62 Prozent für Angela Merkel aus, 29 Prozent (Juni II: 27
Prozent) wünschen sich den SPD-Herausforderer Peer Steinbrück (weiß
nicht: 9 Prozent; Juni II: 8 Prozent). Weiterhin fällt der Rückhalt
Merkels in der CDU/CSU mit 96 Prozent wesentlich höher aus als der
Steinbrücks bei den SPD-Anhängern (69 Prozent).
TOP TEN: Fast nur Gewinner
Platz eins der Top Ten nimmt weiterhin Bundeskanzlerin Angela
Merkel ein, die sich mit einem Durchschnittswert von 2,4 (Juni II:
2,2) auf der Skala von +5 bis -5 erneut verbessert. Mit großem
Abstand folgen Wolfgang Schäuble mit 1,5 (Juni II: 1,3), Frank-Walter
Steinmeier mit 0,9 (Juni II: 0,8), Ursula von der Leyen mit 0,7 (Juni
II: 0,6) und Horst Seehofer mit 0,5 (Juni II: 0,4). Gleich vier
Politiker werden - bei Unterschieden nur im Hundertstelbereich - mit
0,3 eingestuft: Jürgen Trittin (Juni II: 0,1), Peer Steinbrück (Juni
II: 0,2), Sigmar Gabriel (Juni II: 0,1) und Thomas de Maizière (Juni
II: 0,2). Auf Platz zehn liegt weiterhin Guido Westerwelle, der
unverändert mit minus 0,2 bewertet wird.
Union und SPD: kaum programmatische Unterschiede
Ähnlich wie vor vier Jahren können mit Blick auf Programme und
Inhalte nur 25 Prozent der Befragten sehr starke oder starke
Unterschiede zwischen CDU/CSU und SPD ausmachen (Juli 2009: 21
Prozent). Die meisten (69 Prozent), und dies quer durch alle
Parteianhängergruppen, sehen nur wenige oder gar keine Unterschiede
(Juli 2009: 72 Prozent), 6 Prozent äußern sich nicht (Juli 2009: 7
Prozent).
Schwäche der SPD: Schuld wird hauptsächlich führenden Politikern
angelastet
Die eher schlechten Umfragewerte der SPD liegen für 72 Prozent
aller Befragten und 76 Prozent der SPD-Anhänger hauptsächlich an den
Spitzenpolitikern der Partei, nur 21 Prozent (SPD-Anhänger: 17
Prozent) sehen den Hauptgrund hierfür in den politischen Inhalten der
SPD.
US-Datenüberwachung: Mehrheit glaubt deutsche Stellen wussten
davon
Die große Mehrheit der Deutschen geht davon aus, dass sowohl die
hiesigen Geheimdienste (87 Prozent) als auch die deutsche Regierung
(79 Prozent) von der umfangreichen Datenüberwachung durch die
US-Geheimdienste wussten. Nur 8 Prozent (Geheimdienste) bzw. 16
Prozent (Regierung) glauben dies nicht. Eine Mehrheit von 57 Prozent
derjenigen Befragten, die das Internet nutzen, hat aber nicht vor,
die eigenen Daten im Netz künftig besser zu schützen. Nur ein Viertel
(25 Prozent) der Internetnutzer plant dies, und 13 Prozent geben an,
sich bereits jetzt, z.B. mit Verschlüsselungsprogrammen, zu schützen
(weiß nicht: 5 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 9. bis 11. Juli 2013 bei 1338 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 44 Prozent,
SPD: 26 Prozent, FDP: 4 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 13 Prozent,
AfD: 2 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
2. August 2013.
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Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
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