(ots) - Kurz vor dem Stichtag legt jede Seite ihre
Statistik vor. Mal sind zu wenig, mal ausreichend Plätze für die
unter Dreijährigen belegt. Praktischen Wert haben diese Zahlen nicht.
Entweder bekomme ich dort, wo ich wohne, einen Betreuungsplatz für
mein Kind oder nicht.
Dass nach sechs Jahren - soviel Zeit hatten die Kommunen - die
Diskussion immer noch läuft - ist mehr als erstaunlich. Immerhin gab
es für den Kita-Ausbau vom Bund rund fünf Milliarden Euro Zuschuss.
Und bis auf einige Engpässe in Metropolen scheint es zumindest so zu
sein, dass Eltern durchaus einen Platz für ihr Kind bekommen können.
Sei es in einer Tagesstätte, bei einer Tagesmutter oder in einer
betrieblichen Kita. Dies wiederum ist eine Chance für die Landkreise,
die nach Einschätzung des Landkreistages den Anspruch weitgehend
erfüllen können. Denn Betreuungsplätze sind im Kampf gegen den
Fachkräftemangel schon ein Anreiz für junge Familien, den Umzug aufs
Land zu erwägen. Also viel politisches Getöse in diesen Tagen um ein
im Kern gelöstes Problem.
Mittlerweile droht von einer ganz anderen Seite Gefahr, dass der
theoretische Rechtsanspruch praktisch Makulatur wird. Was nutzen die
schönsten Gebäude, wenn Erzieherinnen fehlen? Bewerber können
mittlerweile pokern. Das Einstiegsgehalt im öffentlichen Dienst liegt
bei knapp 2200 Euro brutto im Monat. Die Großstädte überbieten sich
mittlerweile mit Sonderkonditionen, um Personal zu bekommen. Schön
für die Erzieherinnen, schlecht für die Provinz. Gerade junge
Menschen zieht es zu Beginn ihres Berufsleben eben hinaus in die
Welt. Da hilft dann auch kein Hinweis auf die niedrigen
Lebensunterhaltungskosten und die ländliche Idylle.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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