(ots) - Die politischen Parteien haben sich jahrelang in
Grundsatzdiskussionen zum Mindestlohn abgekämpft - und das Problem
des Missbrauchs von Werkverträgen blieb ungelöst. Die Unternehmen
feierten fröhliche Urständ bei der Profitmaximierung durch die
Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft - ganz besonders in der
Fleischindustrie. Ganz besonders im Oldenburger Münsterland.
Als Politik und Branchenvertreter sich kürzlich im
Wirtschaftsministerium in Hannover trafen, scheiterte der Gipfel, der
zu einer Selbstverpflichtung in der Fleischindustrie für einen
Mindestlohn führen sollte. Es folgten gegenseitige Schuldzuweisungen.
Was aus den Reihen der Unternehmensvertreter besonders dreist war.
Denn die Blockade kam aus ihren Reihen. Es wäre aber ihre Chance
gewesen, einen Schlusspunkt unter unhaltbare Zustände zu setzen.
Möglicherweise hatte die Gesamtsituation von vornherein einen
ungünstigen konfrontativen Charakter. Notwendig war der Versuch
dennoch.
Nun gibt es doch noch eine Möglichkeit für eine Lösung. Die
Caritas lädt zu einem runden Tisch in Vechta. Es ist eine
bemerkenswerte Initiative, weil sie von der Teilnehmerschaft her
umfassend ist. Eben das lässt berechtigte Hoffnungen auf den Erfolg
zu.
Vor allem, weil die Kirche in der Region eine moralische Autorität
von besonderem Gewicht ist. Und Prälat Peter Kossen ist mittlerweile
bundesweit für seinen Kampf gegen den Missbrauch von Werkverträgen
bekannt.
Letztlich wird alles davon abhängen, ob sich die Vertreter der
Wirtschaft gemeinsam bewegen. Es ist höchste Zeit - und die letzte
Chance.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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