(ots) -
Wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, ist die Ehe mit
71 Prozent die am häufigsten gelebte Familienform in Deutschland. In
den vergangenen sechs Jahren hat sich der Anteil im Vergleich zu
anderen Familienmodellen jedoch um ein Drittel reduziert. Betrachtet
man diese Tatsache in Zusammenhang mit weiteren Veränderungen, wie
dem Anstieg der Scheidungsrate oder dem gestie-genen Alter der Mütter
bei der Geburt des ersten Kindes, zeichnet sich ein deutlicher Trend
ab: Vermeintlich standardisierte Strukturen werden aufgebrochen und
neu zusammengesetzt. Die politischen und soziodemografischen Folgen
des Wandels lassen sich im jährlichen Familienreport des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
nachlesen. Welche Herausforderungen diese Entwicklungen jedoch für
Familienmitglieder mit sich bringen, zeigt sich erst mit Blick auf
die Veränderungen der gelebten Familienkultur.
Alleinerziehende, Regenbogenfamilien und vollberufstätige Mütter
sind längst keine Ausnahmen mehr. Jeder kann Familie individuell
leben und gestalten. Geregelte Mahlzeiten, Geburtstagsrituale,
Bildungswege oder die Gestaltung der Freizeit fallen überall anders
aus. Die Gesellschaft versucht sich anzupassen: 24h-Kitas,
Förderprogramme und jede Menge Ratgeberliteratur eröffnen endlose
Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Wirklich einfacher wird das
Zusammenleben von Familien dadurch allerdings nicht. Ohne jegliche
Norm fehlt vielen Eltern die Orientierung, ein Maßstab, der bestimmt
was gut und richtig ist. Die Folge: sie sind verunsichert.
Verunsicherung in der Erziehung
Laut einer aktuellen Umfrage[1] von mafo.de im Auftrag von JAKO-O
macht sich das auch in der Erziehung bemerkbar. Eltern handeln nicht
mehr nur aus Intuition. Besonders den jüngeren Generationen scheint
das Bauchgefühl abhanden gekommen zu sein. Fast die Hälfte aller
Befragten lässt sich durch Verwandte beeinflussen, jeder Dritte durch
andere Eltern, das soziale Umfeld oder durch Lehrer und Betreuer.
Dabei fällt auf, dass Frauen sich in der Regel mehr am Umfeld
orientieren, Männer hingegen suchen vermehrt Rat in Zeitschriften,
Fachbüchern oder dem Internet (Frauen: 23,1 Prozent, Männer: 31,6
Prozent). Generell ist es nicht verkehrt, sich zu informieren und
Ratschläge anzunehmen. Was für die jeweilige Familienkultur jedoch
richtig ist, können nur die Familien selbst entscheiden.
Eltern fühlen sich unter Druck
Mit der Verunsicherung der Eltern gehen auch Ängste einher, die
sich erst im Zuge des Wandels ausgeprägt haben. Der gesellschaftliche
Leistungs- und Konkurrenzdruck ist mit knapp über 45 Prozent der
bedeutendste Faktor - besonders für Frauen. Männer fühlen sich
besonders von dem Gefühl unter Druck gesetzt, nicht genug Zeit für
die Kinder zu haben. Einem Drittel aller Eltern machen auch eine
unzureichende staatliche Familienförderung und Arbeitszeitmodelle zu
schaffen. Und knapp 30 Prozent aller Eltern Angst davor haben, ihr
Kind nicht gut genug auf das Leben vorzubereiten. Sie befürchten, als
Eltern zu versagen.
Gute Eltern bieten Geborgenheit, Struktur und fördern das
Selbstbewusstsein
Danach gefragt, was gute Eltern ausmacht, antwortete die
überwältigende Mehrheit der befragten Mütter und Väter: "dass ich
meinem Kind etwas zutraue" (83,9 Prozent). Mit 83,4 Prozent finden
Eltern es ebenso wichtig, Kindern "Liebe, Sicherheit und Geborgenheit
zu vermitteln". Auf Platz drei folgen mit jeweils knapp 74 Prozent
die Aussagen "dass ich meinem Kind klare Regeln vermittele" und "dass
ich mein Kind fördere". Letzteres soll vermutlich die Angst
kompensieren, dem Kind nicht beste Startchancen für die Zukunft zu
sichern.
Spannend sind außerdem die Aspekte, die Eltern für weniger wichtig
erachten. "Authentisch zu sein" und "auf das eigene Bauchgefühl zu
hören" sind nur für gut 38 Prozent der Befragten ein Merkmal guter
Eltern. Dabei sind gerade das laut Experten ausschlaggebende
Kriterien, um Kindern Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Mit
4,2 bzw. 4 Prozent erhalten die Faktoren "Perfektion" und die
"Orientierung an Ratgebern" die geringste Zustimmung der Eltern. Das
sehen auch Experten so. Gute Eltern müssen nicht perfekt sein. Sie
entscheiden für sich selbst, was gut für die Familie ist, was zu
ihnen passt und wie sie ihre Familienkultur gestalten wollen. Solange
jeder seinen festen Platz im Gefüge hat, Pflichten und Freiheiten
genießt, bietet jedes Familienmodell Schutz und Unterstützung. "Wenn
Eltern es dann noch schaffen, ihre Sorgen und Ängste hin und wieder
über Bord zu werfen und Kinder einfach Kinder sein zu lassen, haben
wir mit unserer Initiative schon Vieles erreicht", sagt JAKO-O
Geschäftsleiterin Bettina Peetz. Denn auch wenn es heute nicht
unbedingt einfacher ist, bietet Familie auch weiterhin die Grundlage
einer glücklichen Gesellschaft[2].
[1] Umfrage von mafo.de im Auftrag von JAKO-O unter 1.029 Eltern
zwischen 18 und 65 Jahren, Mai 2013.
[2] 79 Prozent der Bundesbürger geben an, dass man eine Familie
braucht, um glücklich zu sein. Quelle: WZB/Statistisches Bundesamt:
Datenreport 2011.
Weitere Informationen und Grafiken zu den Umfrageergebnissen
finden Sie unter ftp://jol:jlkeks(at)ftp.mastermedia.de
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