(ots) - Welch ein Trauerspiel
Mit der Einrichtung eines Meeresschutzgebietes in der Antarktis
hätte die Chance bestanden, ein Exempel zu statuieren. Allzu oft
werden Naturräume oder Tierarten erst dann unter Schutz gestellt,
wenn Zerstörung oder Ausrottung bereits fortgeschritten sind und es
eigentlich schon zu spät ist. Die Antarktis hingegen ist zwar nicht
mehr völlig, aber in weiten Teilen noch unberührt und gilt als
Schatzkiste der Natur. Dieses einzigartige Ökosystem mit gemeinsamer
Kraft zu bewahren würde der Welt gut zu Gesicht stehen. Nun sind die
Verhandlungen zum zweiten Mal gescheitert. Welch ein Trauerspiel.
Einmal mehr zeigt sich, dass Rohstoffhunger und Profitgier
schwerer wiegen als hehre Absichten. Bis 2020 sollen zehn Prozent der
Weltmeere unter Schutz stehen, lautet eine internationale
Vereinbarung. Gegenwärtig sind es nur zwei Prozent - und dank des
Widerstands aus Russland und der Ukraine werden es vorerst nicht
mehr. Eiskalt verfolgen die Gegner damit wirtschaftliche Interessen:
In der nun verhinderten Schutzzone wären schließlich Fischfang und
Rohstoffförderungen verboten gewesen.
Die Raffgierigen haben vorerst gewonnen. Ihre Trawler stehen schon
bereit, um das artenreiche Meer abzufischen. Uran-, Gold- und
Öl-Vorkommen wecken Begehrlichkeiten. Somit droht der Antarktis nun
vermutlich eine rücksichtslose Ausbeutung.
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