(ots) - Nun ist sie also da, eine der vielen neuen Studien
der Bertelsmann-Stiftung. Sie attestiert uns Deutschen: Wenn es um
den Zusammenhalt geht, sind wir unter 34 Ländern nur Mittelmaß.
Irgendwo hinter Dänemark, Finnland, Neuseeland und Luxemburg. Und
irgendwo vor Großbritannien, Belgien, Ungarn oder Zypern. Fazit
irgendwo: Wir Deutsche gehören nun mal nicht zu den Waltons, jener
Fernsehfamilie aus der alten ZDF-Serie. Schlimm, das alles? Ãœberhaupt
nicht. Hilft uns diese Studie weiter? Auch nicht.
Fragt sich, ob die Befragten überhaupt wussten, wovon sie
sprachen. Denn der Begriff "Zusammenhalt" ist ein emotionaler, ein
sehr gefühlsbetonter. Die Philosophie spricht in diesem Zusammenhang
von wertvollen oder weniger wertvollen Emotionen.
Fragt man beispielsweise ehemalige Bürger der DDR, hört man nicht
selten, der Zusammenhalt unter der Bevölkerung in diesem Land sei
groß gewesen. Zusammenhalt wird hier nicht selten unter der
Perspektive von Schattenwirtschaft und Schwarzmarkt gesehen. Ãœber die
tatsächliche Qualität dieses zutiefst undemokratischen Landes sagt
der Begriff Zusammenhalt wenig aus. Der entstand übrigens, als das
Land zusammenbrach und die Wiedervereinigung kam. Aber auch hier ließ
das Gefühl des Zusammenhalts alsbald wieder nach. Was zeigt: Das
Ganze ist abhängig von Anlässen. Wie beim Hochwasser oder einer
erfolgreichen Fußball WM.
Gut zu wissen, dass es dann funktioniert, wenn es wirklich wichtig
ist.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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