(ots) - Die IHK
Schwarzwald-Baar-Heuberg hat am Mittwoch gegen aktuelle Pläne der
Landesregierung protestiert, die zu einer Herabstufung oder Auflösung
der Musikhochschule Trossingen führen würden.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez übergab in der kurzfristig
anberaumten Vollversammlung der Musikhochschule eine Resolution, die
zeitgleich der Landesregierung übermittelt wurde. Darin setzt sich
die Wirtschaft der Region entschieden für den Erhalt der
Musikhochschule in ihrer derzeitigen Form ein. Thomas Albiez sagte:
"Auf die am Montag bekanntgewordenen Strukturpläne kann es nur eine
Antwort geben: Das geht gar nicht!"
Die IHK sei bestürzt über die gefühllose Haltung des Ministeriums
für Wissenschaft, Forschung und Kunst in der Frage der
Weiterentwicklung der baden-württembergischen Musikhochschulen.
Weiter heißt es in der Resolution: "Das Ministerium verkennt völlig
die historische und weltweite Bedeutung der Musikhochschule
Trossingen. Sie ist nicht nur für die Region, sondern für das Land
Baden-Württemberg ein herausragender und unverzichtbarer Bildungs-
und Kulturträger. Die zwingende Einheit von Forschung und Lehre ist
weiterhin zu gewährleisten."
Für die Wirtschaft sei die Musikhochschule Trossingen eindeutig
ein Standortfaktor, der die Prosperität fördert. Thomas Albiez: "Es
geht um das kulturelle Herz der Stadt Trossingen und der
Wirtschaftsregion Schwarzwald-Baar-Heuberg, um die kulturelle
Selbstbehauptung eines vitalen ländlichen Raumes." Die Hochschule sei
seit Jahrzehnten ein Imageträger erster Güte. Ihre internationalen
Studierenden bereicherten in vielfältiger Weise das kulturelle und
wirtschaftliche Leben. "Sie verbinden die Region mit aller Welt."
Die IHK weist darauf hin, dass zahlreiche lokale Unternehmen und
Arbeitsplätze in Handel, Handwerk, Gastronomie und auch im
Immobiliensektor mit der Musikhochschule in einem engen Zusammenhang
stehen. Ein erfolgreiches Wirtschaftsgefüge würde zerschlagen, wenn
man die Hochschule schrumpfen oder auflösen würde.
Dr. Harald Marquardt, Mitglied der IHK-Vollversammlung und
Sprecher der Geschäftsführung der Marqurdt GmbH in Rietheim-Weilheim,
sagt: "Ich spreche mich ganz klar für den Erhalt der Musikhochschule
Trossingen in ihrer bisherigen Form aus. Viele Menschen aus
unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen haben Jahrzehnte von
dieser etablierten Institution profitiert. Nicht als Gäste, wie das
bei einer 'Hochschulakademie' der Fall wäre. Sondern als Familie,
Freunde und Nachbarn. Nicht nur die Studierenden verlieren im Fall
der Fälle einen erstklassigen Standort für ihre Ausbildung - unsere
Region verliert an Attraktivität. Insbesondere bei der
Standortentscheidung potenzieller neuer Mitarbeiter, die hier in der
Region nicht nur eine gesunde Industrie, sondern auch darüber hinaus
lebenswerte Rahmenbedingungen vorfinden möchten."
Petra Hermann, ebenfalls Mitglied der IHK-Vollversammlung und
Inhaberin des Klavierhauses Hermann in Trossingen sagt: "Die
Landesregierung hat auch Verantwortung für den ländlichen Raum und
das hat nichts mit 'Bespaßung der Region' zu tun. Der ländliche Raum
hat ohnehin mit der 'Land-Stadt-Flucht' zu kämpfen. Ein Wegbrechen
der Hochschule hier in Trossingen bedeutet, dass wieder ein Stein im
Mosaik der Attraktivität des ländlichen Raums verloren ginge. Ich
denke dabei nicht nur an den Einzelhandel in Trossingen und
leerstehende Wohnungen, sondern auch an die vielen Kirchenchöre,
Musikvereine und Chöre in der ganzen Region, die von unseren
Studenten geleitet werden. Eine ganze Kulturlandschaft würde ins
Wanken kommen, deshalb meine Bitte, erheben Sie alle Ihre Stimme
unter dem Motto: In der Region - Für die Region."
Die Resolution erinnert besonders an die künstlerische und
pädagogische Bedeutung der Musikhochschule Trossingen: "Die
regelmäßigen Wettbewerbsgewinne von Studierenden und Absolventen sind
der Beweis für das hohe Niveau der Ausbildung und die künstlerische
Exzellenz. Beachtliche berufliche Positionen der Absolventen und
Dozenten belegen die international tonangebende Rolle der
Musikhochschule Trossingen unter anderem auf dem Gebiet der Alten
Musik." Das Land Baden-Württemberg könne es sich nicht erlauben,
diese bedeutende Position in der Musikwelt preiszugeben.
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