(ots) - Der britische Holocaustleugner ist ein unangenehmer
Zeitgenosse, der eindeutig unwahre Behauptungen aufstellt. Seine
wirren Thesen muss man bekämpfen. Politisch und gesellschaftlich. Ihm
ein Hotelzimmer zu verweigern, ist nicht nur lächerlich, sondern
schafft einen gefährlichen Präzendenzfall. Hier wird mit zweierlei
Maß gemessen.
Radikale israelfeindliche Potentaten aus dem Iran,
südamerikanische Diktatoren, die ihr Volk knechten, dubiose
Geschäftsleute aus Sizilien hatten bisher keine Probleme, in Berlin
ein Bett zu finden. Russische Mafiosi nächtigen gern in der Suite.
Proteste dagegen gab es bisher nicht.
Wird nun bei jedem potenziell politisch unliebsamen Menschen, der
einchecken will, künftig erst einmal kontrolliert, was er tut, denkt
und sagt? Dann sind wir ganz schnell bei Georges Orwells
Gedankenpolizei. Und wer legt fest, was die Standards sind? Einzelne
Bundestagsabgeordnete wie Volker Beck von den Grünen, der auf
offiziellem Bundestag-Briefpapier zum Boykott aufgerufen hat? Oder
der Vorsitzende des örtlichen Hotelverbandes?
Beck fordert in seinem Brief die Berliner Hoteliers auf, Gäste
entsprechend zu überprüfen und gegebenenfalls abzulehnen. Vielleicht
sollte Beck im nächsten Schritt die Taxifahrer einnorden. Mitfahren
darf nur, wer sich so äußert und denkt, wie Beck es wünscht. Das
riecht gewaltig nach totalitären Entscheidungsmustern.
Die Briten gehen gelassener um mit ihrem starrköpfigen Mitbürger,
der gern ein paar ewig Gestrige um sich scharrt. Sie diskutieren mit
David Irving in Oxford. Deutschland traut sich nicht. Eine gefestigte
Gemeinschaft kann es sich durchaus erlauben, nach Voltaires klugem
Satz zu leben: "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein
Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."
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Andreas Kathe
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