(ots) - Das harte Urteil gegen den russischen
Oppositionsführer Alexej Nawalny zeigt, wo die Reise für Russland
unter Putin hingeht. Das System hat die Maske der Scheindemokratie
endgültig abgelegt. Nun verfolgt es ungehemmt seine politischen
Gegner. Weil Nawalny charismatisch ist und kein Blatt vor den Mund
nahm, weil er politische Ambitionen hegte, musste er ausgeschaltet
werden. Wenn die Generalstaatsanwaltschaft Beschwerde gegen Nawalnys
sofortige Inhaftierung einlegt, dann ist das nur ein
formaljuristisches Feigenblatt. Macho Putin kann nicht verstehen,
warum es nicht mehr reicht, den Staatsangestellten die Löhne zu
erhöhen und dem Volk ein wenig von den gewaltigen Einnahmen aus dem
Energiegeschäft abzugeben. Warum immer mehr Russen aus dem neuen
Bürgertum nicht nur ein eigenes Auto wollen, sondern auch eine eigene
Meinung. Da nützt es wenig, wenn sich der Kreml im Fall des
Ex-Agenten Snowden plötzlich als Verteidiger der Menschenrechte in
Szene setzt. Denn vor der Kulisse einer gnadenlosen Verfolgung der
eigenen Opposition wirkt das nur noch zynisch.
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