(ots) - Zahl deutscher Islamisten in Syrien innerhalb
von nur drei Monaten verdoppelt
Verfassungsschutz: 70 Dschihadisten im Bürgerkriegsland - Einige
ums Leben gekommen - Gefahr der Radikalisierung durch Rückkehrer
Osnabrück.- Die Zahl deutscher Islamisten in Syrien hat sich in
den vergangenen drei Monaten nahezu verdoppelt. Das geht aus
Informationen des Bundesamtes für Verfassungsschutz hervor, die der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) vorliegen. Demnach hielten sich
Anfang April noch etwa 40 Bundesbürger in dschihadistischen
Ausbildungscamps in dem Bürgerkriegsland auf. Inzwischen sind es
bereits mehr als 70 - Tendenz weiter steigend.
Laut Verfassungsschutz ist es das Ziel dieser Islamisten, vor Ort
an Kämpfen teilzunehmen "oder den Widerstand gegen das Assad-Regime
in sonstiger Weise zu unterstützen". Ende 2012 hatte die Zahl der
Islamisten aus Deutschland noch im einstelligen Bereich gelegen.
Dem Nachrichtendienst zufolge sind inzwischen mehrere dieser
Islamisten nach Deutschland zurückgekehrt. "Unser besonderes
Augenmerk gilt den Rückkehrern, denn diese Personen haben
möglicherweise Kampf- oder Waffenerfahrungen gesammelt", sagte
Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen der "Neuen Osnabrücker
Zeitung". "Zudem besteht die Gefahr, dass sie, ideologisch hoch
aufgeladen, weitere junge Menschen in Deutschland radikalisieren."
Derzeit liegt die Zahl der zurückgekehrten Islamisten, die sich in
Syrien aktiv am bewaffneten Widerstand beteiligt haben, laut
Verfassungsschutz im einstelligen Bereich. Einige sind nach
Erkenntnissen von Sicherheitskreisen auch vor Ort ums Leben gekommen.
Maaßen sagte, Syrien sei in diesem Jahr "das zentrale Ausreiseziel"
für Dschihadisten aus Deutschland geworden. "Der Verfassungsschutz
wird durch seine Arbeit und im Zusammenwirken mit anderen Behörden
dazu beitragen, dass solche Ausreisen unterbunden werden können",
erklärte der Behördenchef.
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