(ots) - Mitfühlender Fürsprecher
Barack Obama hat einen guten Zeitpunkt für eine Rede gewählt, die
ihm so nicht zuzutrauen war und sehr wichtig für die Vereinigten
Staaten ist. Eine Woche nach dem Freispruch im Prozess um den
erschossenen schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin ist die erste Wut
Schock und Trauer gewichen. Auf der anderen Seite stehen die USA vor
einem Sommer des Protests: Die Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen
will auf eklatante Missstände hinweisen. So hat sich der Präsident
abseits seiner Agenda Zeit für eine schonungslose Analyse genommen.
Die Hautfarbe markiert in den USA noch immer einen Unterschied:
Das vermitteln Obamas Worte, und dagegen kämpft er an vorderster
Front. Um seine These zu untermauern, hat der erste schwarze
US-Präsident nicht nur emotional, sondern vor allem persönlich
konkrete, beklemmende Erfahrungen von Diskriminierung geschildert.
Auch Obama ist alltäglicher Rassismus widerfahren. Mit seiner
Solidarität zu Gewaltopfer Martin zeigt er, dass er für
Afroamerikaner einen mitfühlenden Fürsprecher verkörpert. Es ist
notwendig, für sie einzustehen, weil sie ihn zweimal gewählt, nach
einer für sie enttäuschenden ersten Amtszeit doch an ihn geglaubt
haben.
Für die praktische Politik wird das auch bedeuten, wahnwitzige
Regelungen wie das Notwehrgesetz in Florida abzuschaffen. Mit seinem
Auftritt muss Obama Senatoren, Abgeordnete und Gouverneure
nachdenklich gemacht haben.
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