(ots) - Linda Stahl studiert Humanmedizin an der
Universität zu Köln im 11. Fachsemester. Vor den Europameisterschaft
2012 schloss sie die Untersuchungen im Labor für ihre Doktorarbeit
ab. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele war der
Speerwerferin wegen einer Fußverletzung erst sehr spät gelungen. In
London angekommen war der Wettkampfstart aufgrund weiterer
Verletzungen bis zum Schluss ungewiss. Letztendlich konnte sie in
London die Bronzemedaille gewinnen. Auch bei den
Europameisterschaften einige Wochen vor den Olympischen Spielen
gewann sie bereits die Bronzemedaille. Anfang 2013 erreichte sie die
Zulassung zum praktischen Jahr, so dass sie seit Februar eine
40-Stunden-Woche mit vollem Training koordiniert. Eine Reduktion der
Stundenzahl, verbunden mit einem späteren Examenstermin, kam für sie
nicht in Frage. Anfang des Monats wurde Linda Stahl bei den
nationalen Meisterschaften in Ulm erstmals Deutsche Meisterin, für
die Weltmeisterschaften in Moskau vom 10. bis 18. August 2013 gilt
sie als eine der Medaillenhoffnungen des Deutschen
Leichtathletik-Verbandes.
Linda, Du bist eine international überaus erfolgreiche
Speerwerferin und studierst Humanmedizin in der Universität zu Köln.
Woher nimmst Du die Kraft, um beides zu schaffen?
Ich habe in London die - für viele unerwartete - Bronzemedaille
gewonnen. Ein Wettkampf vor 80.000 Menschen ist schon einmalig,
jedoch zur Siegerehrung zu dürfen und auch vor so vielen Menschen
eine Medaille überreicht zu bekommen, das ist unglaublich schön! Es
entschädigt für den ganzen Stress, den man in den letzten Jahren auf
sich genommen hat und all die Entbehrungen, sei es privat oder
beruflich. Mit so einem Erlebnis im Hinterkopf hat man die Kraft
diese zwei Vollzeit-Jobs durchzuhalten.
Hast Du nie überlegt, in der Olympiavorbereitung mit dem Studium
zu pausieren?
Doch. 2011 hatte ich mich dazu entschlossen, das Studium hinten
anzustellen und mich auf den Sport zu konzentrieren, denn die
Olympischen Spiele wollte ich nicht wieder verpassen. 2008 hatte ich
zeitgleich mein Physikum absolviert, war psychisch und physisch
unglaublich angespannt, was zu vielen Verletzungen führte und dazu,
dass ich die Norm verpasste. Aber schnell war klar, dass der Sport
allein mich nicht ausfüllt. So fing ich im April 2012 meine
Doktorarbeit an und arbeitete 6 Stunden am Tag im Labor, um meine
Versuche durchzuführen.
Eine Duale Karriere erfordert enorme Anstrengungen. Allein kann
man es kaum schaffen. Wo und wie bekommst Du Unterstützung?
Von den beiden Unis habe ich bis kurz vor dem Praktischen Jahr nie
Hilfe erhalten! Nicht eine Klausur wurde verschoben, nicht einen Kurs
konnte ich nachholen - das ist in dem Studienfach aber wohl auch
nicht einfach. Deswegen hat mich das Vorstellungsgespräch im Februar
mit dem Chefarzt Prof. Adamek im Krankenhaus Leverkusen geprägt. Das
Klinikum fordert von mir möglichst normale Anwesenheitszeit, bietet
mir aber persönliche Nachhilfe an, wenn ich eine Fortbildung verpasst
habe, z.B. aufgrund eines Wettkampfs. Wenn ich mal länger weg muss,
kann ich die Arbeitszeit am Wochenende nachholen. Im Moment arbeite
ich in einer 40-Stunden-Woche im Krankenhaus und trainiere daneben
voll. Es ist ein kleines Selbstexperiment: Wie belastbar bin ich? Bis
jetzt geht alles gut, jedoch muss man manchmal auch Ruhepausen
erzwingen, bevor es der Körper tut.
Danke für Deine Antworten.
Im Mai 2012 hat die Deutsche Bank im Rahmen der
Sporthilfe-Förderung das "Deutsche Bank Sport-Stipendium" ins Leben
gerufen, durch das die Förderung für studierende Spitzenathleten auf
300 Euro im Monat verdoppelt werden konnte. Aktuell profitieren rund
300 Sporthilfe-geförderte Athleten vom Programm, das mit dem dritten
Semester einsetzt und mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit
hinaus gewährt wird. Die besonderen Leistungen der studierenden
Athleten werden nun zusätzlich herausgestellt und gewürdigt, indem
Deutsche Bank und Sporthilfe in diesem Jahr zum ersten Mal den
"Sport-Stipendiaten des Jahres" küren. Der Preisträger erhält in den
folgenden drei Semestern von der Deutschen Bank den doppelten
Stipendiumsbetrag.
Diese Top 5 stehen zur Wahl: Mareike Adermann, Linda Stahl, Martin
Häner, Andreas Kuffner und Maximilian Müller. Jeder Interessierte
kann an dieser Wahl bis 16. August teilnehmen:
www.deutsche-bank.de/sporthilfe-wahl. Unter allen Teilnehmern wird
ein Wochenende für zwei Personen in der Bundeshauptstadt mit Besuch
des Leichtathletik-Meetings ISTAF Berlin verlost. Die Preisverleihung
an die Stipendiaten wird Mitte September in feierlichem Rahmen
stattfinden.
"Nationale Förderer" sind Lufthansa, Mercedes-Benz, Deutsche
Telekom und Deutsche Bank. Sie unterstützen die Stiftung Deutsche
Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportlerinnen und Sportler und die
gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jörg Hahn
Otto Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
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