(ots) - Vor bald einem Vierteljahrhundert endete in
Bulgarien die Ära des Kommunismus, aber die alten Seilschaften,
erweitert um zwielichtige Gestalten aus der Grauzone zwischen
Geschäft und Kriminalität, ziehen im Hintergrund weiter die Strippen.
Dagegen richtet sich im Kern der Protest, der das Land nun schon seit
Wochen erschüttert. Die Menschen sind es leid, dass hinter einer
pseudo-demokratischen Fassade eine undurchsichtige Clique von
Oligarchen über ihr Leben bestimmt. Man kann ihnen nur wünschen, dass
sie die Verhältnisse verändern können. Wahrscheinlich ist das leider
nicht. Daher muss sich die EU fragen, wie sie mit Bulgarien umgeht.
Das Land ist neben Rumänien und Ungarn ein weiteres Beispiel dafür,
dass bei der Aufnahme osteuropäischer Mitglieder in die EU aus
politischen Gründen nicht so genau hingeschaut wurde. Solange die
Strippenzieher in Sofia nicht flagrant gegen rechtsstaatliche
Standards verstoßen, sind Brüssel leider die Hände gebunden. Umso
wichtiger ist es, dass Europa den bulgarischen Bürgerprotest
wenigstens moralisch ganz klar unterstützt.
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