(ots) - Der NABU hat an Bund und Länder appelliert, künftig
verstärkt in die Renaturierung von Flüssen und Auen zu investieren
und ein Bundesprogramm für mehr Naturschutz an Flüssen aufzulegen.
"Flüsse brauchen Platz. Intakte Flusslandschaften sind nicht nur
Natur- und Artenschutz, sie helfen auch Flutschäden abzumildern. Nur
ein Drittel der ursprünglichen Überflutungsflächen steht unseren
Flüssen noch zur Verfügung, zwei Drittel sind eingedeicht. Die
Regierungsparteien in Berlin haben sich im Koalitionsvertrag zum Ziel
gesetzt, natürliche Auen zu reaktivieren und Flusstäler zu
renaturieren: hier ist nicht viel passiert", sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Auch das im Nachgang zur vorletzten Elbeflut
erlassene Hochwasserschutzgesetz von 2005 sei vom Bundesrat massiv
verwässert worden und in der Praxis kläglich gescheitert.
Das Juni-Hochwasser, wie auch die Hochwasser der vergangenen Jahre
zeigten, dass alleinige Investitionen in Deiche und Flutmauern nicht
ausreichen. "Bund und Länder müssen einen vorbeugenden
Hochwasserschutz durch Schaffung naturnaher Überflutungsräume endlich
in die Tat umsetzen", so Tschimpke. Hochwasserschutz sei eine
Gesamtaufgabe, bei der Bund, Länder, Kommunen und Interessensgruppen
ihren Beitrag leisten müssten. Eine Gelegenheit für den Bund biete
die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, die auf
den Erhalt und die Modernisierung des Wasserstraßennetzes zielt.
Der NABU fordert als ersten Schritt ein Bundesprogramm "Blaues
Band" für die Renaturierung von Fließgewässern und Auen an den
Bundeswasserstrassen. "Alle Bundeswasserstraßen müssen auf ihren
volkwirtschaftlichen Nutzen überprüft werden. Ineffiziente
Bundeswasserstraßen sollen bis 2015 umgewidmet und ihre Renaturierung
im Rahmen eines Bundesprogramms 'Blaues Band' in der Zuständigkeit
der Bundeswasserstraßenverwaltung in Zusammenarbeit mit den Ländern,
Naturschutzbehörden und Umweltverbänden umgesetzt werden", so
Tschimpke. Neben Abschnitten der Elbe seien zum Beispiel Flüsse wie
Aller und Lahn zu nennen: "Eine Renaturierung bringt für die Region
mehr, als in den Unterhalt maroder Schleusen zu investieren", so
Tschimpke. Auch sei zu prüfen, inwieweit bundeseigene Flächen entlang
der Bundeswasserstraßen für Maßnahmen des ökologischen
Hochwasserschutzes bereitgestellt werden könnten. An der Unteren
Havel sei der NABU bereits mit Unterstützung des Bundes und der
Länder aktiv: Dort werden im Rahmen der Renaturierung der
Bundeswasserstraße Havel auch bis zu 500 Hektar Überflutungsfläche
zurückgeholt.
Für seine Forderung "Taten statt warten - für lebendige Flüsse"
warb der NABU am Donnerstagvormittag im Berliner Regierungsviertel
gemeinsam mit Künstlern: Die aus dem vom Juni-Hochwasser betroffenen
Magdeburg angereiste Breakdance-Crew "Flowjob" setzte das Motto
"Lebendige Flüsse" in einer Performance auf dem Gehweg zwischen
Reichstagsgebäude und Paul-Löbe-Haus um.
Hintergrundinfos zu den NABU-Forderungen unter www.nabu.de/fluesse
Aktionsvideo ab dem späten Nachmittag unter www.nabu.de/fluesse
Kostenfreie Pressefotos zur Aktion im Internet zu finden unter
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Originaltext vom NABU
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Leiter NABU-Institut für Fluss- und Auenökologie, Tel. 03385-499099,
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Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510, mobil
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