(ots) - Keine halben Sachen: Springer verkauft seine
Traditionsblätter. Genauer: Mathias Döpfner verkauft die
Springer-Urmarken. Seit über einem Jahrzehnt steht der promovierte
Kulturwissenschaftler an der Spitze des größten deutschen
Medienkonzern. Er ist Muttis Liebling. Axel Springers letzte Ehefrau
und Erbin, Friede Springer, sieht in ihm so etwas wie den nicht
vorhandenen Stammhalter. Was dieser nun gemacht hat, kommt einem
Ausverkauf des alten Hauses Springer gleich.
Der Kauf des Hamburger Abendblatts war der erste Coup des genialen
Blattmachers Axel Springers. Es folgten die Erfindung der Hör Zu,
einer goldene Eier legenden Programm-Zeitschrift und der Bild. Es
folgte die Eroberung des Berliner Zeitungsmarktes. Der Rest ist
bekannt. Nicht ganz so bekannt ist, dass Springer, der unbedingt eine
überregionale Zeitung sein eigen nennen wollte, mit der Welt dann
permanent riesige Verluste einfuhr - welche die Bild immer souverän
kaschierte. Darum steht die Welt auch jetzt nicht zum Verkauf: Die
will sowieso keiner haben.
Mathias Döpfner setzt ganz auf die Digitalisierung. Die wird ihn
dann zu Rubrikenmärkten und anderen Verkaufsplattformen führen - weg
vom alten Kerngeschäft. Darum war's auch konsequent, dass Döpfner
sich um die aktuell zu habende Pro-Sieben-Sat.1-Sender-Gruppe gar
nicht mehr bemüht hat. Fernsehen? Olle Kamellen.
Wenn er sich da man nicht täuscht. Gut möglich, dass
Fernseh-Sender und so Sachen wie Hör Zu noch in zehn Jahren
hochprofitabel sind. Der alte Axel Springer war ein Zauderer vor dem
Herrn. Bei der ProSieben-Gruppe hätte er zugegriffen. Ich denke, er
rotiert.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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