(ots) - Die Initiative der Spender von
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen" hat mit ihrer
großen Aufklärungs- und Informationskampagne unter Spendenskandal.com
einen ersten Teilerfolg erzielt: Im Rahmen der Sonderprüfung von
"Menschen für Menschen", die im Februar von der Spenderinitiative
ausgelöst wurde, hat das "Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen
(DZI)" massive Kritik an der Organisationsstruktur und Arbeitsweise
sowie an der Leistung von Vorstand und Stiftungsrat geäußert. Damit
bestätigt das DZI eine Reihe der Vorwürfe, die die Spenderinitiative
seinerzeit geäußert hatte, lässt "Menschen für Menschen" aber trotz
erdrückender Beweise mit einem blauen Auge davonkommen und entzieht
nicht das Spendensiegel. Jürgen Wagentrotz, Sprecher der Initiative
der Spender von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe "Menschen für
Menschen": "Wir nehmen wohlwollend zur Kenntnis, dass das DZI unsere
Kritik an ,Menschen für Menschen' teilt und umfangreiche
Beanstandungen geäußert hat. Auch, dass Karlheinz Böhms
Äthiopienhilfe Reformen innerhalb der Stiftung ankündigt, belegt,
dass unsere Initiative Wirkung zeigt. Allerdings überrascht es uns,
dass das DZI den letzten Schritt nicht geht und ,Menschen für
Menschen' das Siegel behalten darf."
Im Februar dieses Jahres hatte das DZI mit seiner Sonderprüfung
bei "Menschen für Menschen" begonnen, nachdem aus Kreisen der
Spenderinitiative Vorwürfe wie Bilanzfälschung, Verschleierung von
Werbe- und Verwaltungsausgaben oder Verschwendung und Horten von
Spendengeldern laut wurden. So bestätigt das DZI, dass "Menschen für
Menschen" Leistungen mit Geldern des Großspenders Jürgen Wagentrotz
von dem eigens eingerichteten Treuhandkonto finanziert hat, "die
aufgrund einschlägiger Buchhaltungsregeln auch in der Gewinn- und
Verlustrechung (GuV) der Stiftung hätten berücksichtigt werden
müssen". Eine beabsichtigte Täuschung kann das DZI aber nicht
erkennen - und stützt sich dabei vor allem auf ein zweifelhaftes, von
"Menschen für Menschen" in Auftrag gegebenes Gutachten der
Wirtschaftsprüfer von KPMG, das die Hilfsorganisation - ohne
Berücksichtigung der Treuhandkonten-Belege - bereits vor zwei Monaten
leichtfertig entlastet hatte.
Auch die Verschleierung von Werbe- und Verwaltungsausgaben
kritisiert das DZI. So hätte die Stiftung im Hinblick auf die Werbe-
und Verwaltungsausgaben "sowohl DZI als auch Öffentlichkeit nicht
uneingeschränkt eindeutig" informiert und somit das Verhältnis zur
Höhe der Gesamtausgaben der Stiftung begrenzt. Insgesamt attestiert
das DZI Vorstand und Stiftungsrat "Schwächen in der Wahrnehmung ihrer
Leitungs- und Aufsichtsverantwortung, die durch entsprechende
Verbesserungen in den Strukturen und Prozessen der Stiftung für die
Zukunft behoben werden müssen".
Auch "Menschen für Menschen" begegnet den Vorwürfen der
Spenderinitiative, die in den vergangenen Wochen Tausende Anhänger
für die nachhaltige Reformierung der Stiftung gebündelt hatte. So hat
"Menschen für Menschen" nach eigenen Angaben beispielsweise einen
Compliance-Beauftragten bestellt sowie eine Transparenzkommission
installiert und sucht derzeit ein hauptberufliches Vorstandsmitglied.
Auch der ehemalige Geschäftsführer der Stiftung in Deutschland musste
zurücktreten. Jürgen Wagentrotz: "Wir sehen die Entwicklungen als
ersten Erfolg unserer Spenderinitiative, endlich die erschreckenden
Entwicklungen bei ,Menschen für Menschen' zu korrigieren. Den
überfälligen Rücktritt von Almaz Böhm ersetzt dies aber nicht. Kein
Vorwurf wurde hinreichend aus dem Weg geräumt." In einem persönlichen
Brief wandte sich der Geschäftsführer des DZI, Burkhard Wilke, am 24.
Juli 2013 an die Spenderinitiative, um die Entscheidung zu begründen.
Die Initiative der Spender von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe
"Menschen für Menschen" sieht hier allerdings eine Reihe von
Ungereimtheiten, will ungeklärte Fragen aufarbeiten und dann mit
neuen Details an die Öffentlichkeit gehen.
Spenderinitiative sucht Antworten
- Das DZI begründet seine Entscheidung mit dem
"Gefälligkeitsgutachten" der KPMG. Dieses wurde allerdings von
"Menschen für Menschen" in Auftrag gegeben und hat die Stiftung
bereits vor zwei Monaten, mittels äußerst fadenscheiniger
Begründungen, leichtfertig entlastet. Soll dieses von "Menschen
für Menschen" selbst initiierte Gutachten ernsthaft die
Entscheidungsgrundlage eines angeblich seriös und gewissenhaft
arbeitenden Instituts sein?
- Das DZI verneint in seiner Mitteilung vom 24. Juli 2013 die
Verschwendung von Spendengeldern beim Bau von Schulen in
Äthiopien. Wie kann es sich dabei auf ein Gutachten des TÜV
Rheinland stützen, das ebenfalls von "Menschen für Menschen"
beauftragt wurde - und laut Pressemitteilung von "Menschen für
Menschen" vom 24. Juli 2013 erst "in den nächsten Wochen
vorliegen" wird?
- Am 24. Juli 2013 informierte Burkhard Wilke (Geschäftsführer
DZI) den Sprecher der Spenderinitiative, Jürgen Wagentrotz,
darüber, dass am selben Tag "Menschen für Menschen" das positive
Ergebnis der Sonderprüfung mitgeteilt wurde. Wie kann "Menschen
für Menschen" ohne vorherige Kenntnis dieses Sachverhalts
ebenfalls am 24. Juli 2013 eine Pressekonferenz in Berlin
vorbereiten und zeitgleich abhalten?
- Monatelang hatte "Menschen für Menschen" den Erhalt der
insgesamt 8 Millionen Euro von Großspender Jürgen Wagentrotz
geleugnet. Warum wird die Existenz dieser Mittel plötzlich nicht
mehr verneint?
- Wer ist der in ihrer Pressekonferenz vom 24. Juli 2013 erwähnte
neue Compliance-Beauftragte von "Menschen für Menschen", der
künftig sicherstellen soll, dass in der Stiftung geltendes Recht
eingehalten wird?
- Aus welchen Akteuren setzt sich die neue "Transparenzkommission"
aus Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Afrikakennern
zusammen, deren Existenz "Menschen für Menschen" ebenfalls per
Pressemitteilung am 24. Juli verkündet hat? Informationen
darüber sind bislang nicht zu finden.
- Wie hoch sind die Gebühren, die "Menschen für Menschen" jährlich
an das DZI zahlt, um das Spendensiegel tragen zu dürfen?
- Warum dürfen beteiligte Großspender bis heute nicht die
Abrechnungen der Schulen einsehen, die sie selbst finanziert
haben, wenn doch alles seine Richtigkeit hat?
Pressekontakt:
Initiative der Spender von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe "Menschen
für Menschen"
E-Mail: presse(at)Spendenskandal.com
Telefon: +49 175 1083762