(ots) - Mohammed Mursi wird bis ans Ende seiner Tage den 12.
August 2012 verfluchen. Denn an diesem Tag beging er den größten
Fehler seines Lebens, indem er Abd al-Fattah Said Husain Chalil
as-Sisi zum Verteidigungsminister und Armeechef machte. General Sisi
erwies sich nämlich nicht als dankbar und dem gewählten Präsidenten
deshalb ergeben, sondern als Wolf im Schafspelz. Er biss Mohammend
Mursi gnadenlos aus dem Amt, sobald klar wurde, dass dieser mit
seinen islamistischen Muslimbrüdern die Ägypter um die Früchte ihrer
Revolution bringen wollte. Seitdem jubelt dem General die große
Mehrheit der Menschen zu, obwohl er bei Lichte betrachtet eigentlich
ein Putschist ist. Doch ist einer ein Putschist, wenn er das Volk von
denen befreit, die es zielstrebig und skrupellos in eine
islamistische Diktatur führen wollen? Die allermeisten Ägypter sehen
ihn als Retter in höchster Not. Dieses sozusagen mit den Füßen
erteilte Mandat nutzt Sisi jetzt konsequent und wird mit den
Islamisten reinen Tisch machen. Sein gestriger Aufruf, wieder
millionenfach auf die Straße zu gehen und den Muslimbrüdern so zu
zeigen, dass sie keinerlei Chance haben, die Uhr zurückzudrehen, ist
ein ausgesprochen kluger Schachzug. Sollten diese nämlich mit Gewalt
antworten, kann Sisi sie mit Billigung der meisten Ägypter gnadenlos
verfolgen und wenn nötig auch zusammenschießen lassen. Bleibt zu
hoffen, dass es dazu nicht kommt. Denn Blutbäder sind der denkbar
schlechteste Start in eine Zukunft, in die alle Ägypter mitgenommen
werden müssen. Denn nur so kann auf Dauer eine politische Kultur
entstehen, die sich zu Recht Demokratie nennen darf und als solche
auch vom Rest der Welt anerkannt wird.
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