(ots) - Mit großer Dankbarkeit verabschieden wir
uns aus Rio de Janeiro. Wir haben ein begeisterndes Glaubensfest
gefeiert, zu dem sich die Jugend der Welt versammelt hat. Es gab
Momente des innigen Gebets und Momente ausgelassener Freude und
Fröhlichkeit. Wir durften tief bewegende Glaubenszeugnisse erleben,
wir waren Teil einer weltweiten friedlichen Gemeinschaft von
Millionen Menschen, wir wurden von den Brasilianern mit einer
Herzlichkeit aufgenommen, die einzigartig ist und die mich zutiefst
berührt hat. Dafür kann ich nur aus ganzem Herzen sagen: Obregado!
Ãœber die Projektbesuche hat Adveniat zudem versucht, den
Weltjugendtag auch an die Ränder der Gesellschaft zu tragen - zu den
Gefangenen und den Prostituierten, zu den Obdachlosen und den
Bewohnern der Favelas.
Vor allem hat natürlich Papst Franziskus diesen Weltjugendtag in
seiner lateinamerikanischen Heimat geprägt. Aus meiner Sicht gibt uns
der Papst drei zentrale Botschaften mit auf den Weg:
1. Wir müssen Jesus Christus und seine frohe und befreiende
Botschaft in den Mittelpunkt stellen. Wenn wir das tun, dann heißt
das in der einfachsten Konsequenz: Wir sollten keine ausschließende
Kirche sein, sondern eine Kirche, die die Menschen einlädt; eine
Kirche, die hinausgeht und auf die Menschen zugeht; eine Kirche, die
sich nicht in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, sondern die
für die Menschen da ist.
2. Für die Menschen da sein, heißt vor allem, wie es der Papst
gesagt und auch in Rio vorgelebt hat, "an die Ränder der
Gesellschaft" zu gehen, damit Sein Reich kommt. Für die Menschen da
sein, heißt, die von der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz in
Aparecida getroffene Option für die Armen zu leben. Setzen wir uns
für eine gerechtere und solidarische Welt ein! Und: tun wir es, wie
es Papst Franziskus gesagt hat, lautstark. Erheben wir als Christen
unsere Stimmen gegen Ungerechtigkeit, gegen Gewalt, gegen soziale
Ungleichheit: Wenn wir es gemeinsam tun, sind wir nicht zu überhören!
Aber wir dürfen nicht beim Erheben der Stimmen stehen bleiben,
sondern wir müssen auch konkret handeln! Handlungsfelder gibt es
unzählige: von Menschen in unserer Nachbarschaft, die von
Arbeitslosigkeit betroffen sind, über die Obdachlosen, die uns auch
im reichen Deutschland täglich an den Straßenrändern sitzend begegnen
bis hin zu den Millionen junger Menschen, denen weltweit das Recht
auf Bildung versagt wird und zu denen die sich auf allen Kontinenten
auf der Flucht vor Krieg, Gewalt oder Armut befinden. Hier braucht es
keine Politik der Ausgrenzung und Abschottung, sondern Solidarität
und politischen Einsatz dafür, dass auch das Leben dieser Menschen
Perspektiven hat. Adveniat stellt sich in diesem Sinn an die Seite
der Menschen in Lateinamerika.
3. Christ sein schränkt das Leben nicht ein, beschränkt es nicht,
sondern bereichert es und gibt Kraft, immer wieder neu aufzubrechen;
es ist das größte Geschenk, das wir uns vorstellen können. So
beschenkt sollten wir nicht vor allem mit gesenktem Haupt, immer nur
nachdenklich oder gar griesgrämig auftreten, sondern lebens- und
glaubensfroh, auch gelassen, zuweilen sogar ausgelassen. Ist es nicht
vor allem auch das, was die Menschen so an Papst Franziskus
begeistert? Andere Menschen sollten an jedem von uns spüren: da ist
ein froher Christ, der wirklich das glaubt und lebt, was er sagt und
in dem der Glaube, in den Worten von Papst Franziskus, "eine
Revolution bewirkt" hat. Seien wir die friedlichen Revolutionäre des
21. Jahrhunderts!
Prälat Bernd Klaschka, Geschäftsführer von Adveniat
Pressekontakt:
Carolin Kronenburg
Pressesprecherin Adveniat
presse(at)adveniat.de
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