(ots) - Der Internationale Bund (IB) ist
bundesweit Träger von über 100 Kindertagesstätten und betreut aktuell
mehr als 12.000 Kinder im Alter von null bis zwölf Jahren. Seit 2007
hat der IB die Zahl seiner Betreuungsplätze für Kinder unter drei
Jahren von 1.220 auf aktuell 2.049 erhöht, weitere Einrichtungen
werden in Kürze eröffnet. Doch trotz aller Anstrengungen stehen
beispielsweise in einer Kita des IB in Frankfurt/Main allein 110
Kinder unter drei Jahren auf der Warteliste, bei den sechs Kitas des
IB in Leipzig warten 220 auf einen Platz. Auch in anderen Großstädten
sind die Wartelisten lang.
Der IB wird zwar in den kommenden Wochen und Monaten weitere
Plätze anbieten können. "Wichtig ist aber neben der Schaffung neuer
Plätze auch die qualitative Verbesserung der Kinderbetreuung",
fordert die neue IB-Präsidentin Petra Merkel. Während in Bremen eine
pädagogische Fachkraft im Schnitt 3,1 Kinder unter drei Jahren
betreut, seien es beispielsweise in Sachsen-Anhalt mit 6,5 Kindern
mehr als doppelt so viele, so Merkel. Ähnliche Unterschiede gibt es
auch bei den Betreuungsschlüsseln der drei- bis sechsjährigen Kinder.
Dabei ist es von entscheidender Bedeutung für die Qualität
frühkindlicher Bildung, wie viele Kinder eine pädagogische Fachkraft
zu betreuen hat, stellt die IB-Präsidentin fest. Sie fordert die
Länder auf, sich auf einen vergleichbaren Betreuungsschlüssel zur
Verbesserung der Qualität im gesamten Bundesgebiet zu einigen.
Ein besserer Betreuungsschlüssel würde allerdings voraussetzen,
dass es ausreichend Fachkräfte gibt. Stattdessen fällt es dem IB
heute schon schwer, geeignetes Personal für seine Kitas zu finden.
Dem könnte abgeholfen werden, wenn mehr Ausbildungsplätze angeboten
und die Pädagogen besser bezahlt würden. Außerdem sollte es
Quereinsteigern leichter gemacht werden, in den Beruf der Erzieherin
oder des Erziehers zu wechseln, beispielsweise über die Finanzierung
einer dreijährigen Umschulung, wie sie heute schon für Pflegeberufe
angeboten wird. Neben der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland
müssten auch Anstrengungen unternommen werden, um Erzieherinnen und
Erzieher, die aktuell andere Tätigkeiten ausüben, zur Rückkehr in
ihren gelernten Beruf zu bewegen. Der IB bemüht sich seit Jahren um
dieses Anliegen. Zu seinen Forderungen zählt auch, dass Gründungen
von Schulen in freier Trägerschaft zur Ausbildung von Erzieherinnen
und Erziehern erleichtert und Weiterbildungs- und
Umschulungsmaßnahmen ausgebaut werden müssen. Der IB begrüßt auch
Initiativen der Bundesregierung zur Verbesserung der
Ausbildungsqualität wie das Programm "Lernort Praxis". Hier werden
angehenden Erzieherinnen und Erziehern erfahrene Fachleute als
Mentorinnen und Mentoren zur Seite gestellt. Allerdings müssten von
solchen Programmen Kitas in allen 16 Bundesländern profitieren und
nicht nur in sieben wie aktuell.
Der Internationale Bund trägt bereits heute seinen Teil zur
Problemlösung bei: An verschiedenen Standorten Deutschlands bildet er
berufsbegleitend und in Vollzeit Erzieherinnen und Erzieher aus. "Wir
alle müssen jetzt dafür sorgen, dass der Beruf der Erzieherin und des
Erziehers attraktiver wird", fordert Petra Merkel. "Die frühkindliche
Bildung ist eine der wichtigsten Investitionen in die
Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland."
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