(ots) -
In der neuen Wechselausstellung im Bahnmuseum Albula kreiert der
St. Galler Künstler und Musiker Andy Guhl aus den unhörbaren
elektromagnetischen Schwingungen einer Lokomotive hör- und sichtbare
Klang- und Lichtwellen. Die poetische Geräusch- und Bildkomposition
lässt das Publikum die Kraft der Maschine ebenso ungewohnt erleben
wie die virtuell vorbeiziehende Landschaft.
Andy Guhl installiert im Raum für Wechselausstellungen eine
5-Kanal-Video-Arbeit. Mit den Aufnahmen nimmt der Künstler die
Betrachter mit auf eine Reise von Samedan nach Landquart. Technik und
Natur erscheinen in poetischen, ungewohnten Bildern - mal rasant und
mal gemächlich ziehen die Landschaften vorbei.
Für die Performance und Ausstellung im Bahnmuseum Albula verwendet
er eine Lokomotive als Instrument. Er fängt die unhörbaren
elektromagnetischen Schwingungen einer 65 Tonnen schweren und 2400 PS
starken Maschine ein und formt daraus neue hör- und sichtbare Klang-
und Lichtwellen. So kommt das Publikum der Maschine auf eine
ungewöhnliche Weise nahe. Verschiedene Motive sind wahrnehmbar, wie
die Kraft beim Anfahren, verschiedene Zustände des Motors oder der
Zustand der Schienen. Mit dieser Installation knüpft Guhl an die
Verwendung der Lokomotive als Motiv in der Musik durch bekannte
Künstler wie Arthur Honegger an.
Eröffnung mit Performance
In der Performance am 1. September im Bahnmuseum wird Andy Guhl
die Aufnahmen der Lok Ge 6/6 II vor Ort live mischen und schafft
damit für Bähnler, Sound- und Musikliebhaber, wie auch den
Wandertouristen ein klangliches und visuelles Abenteuer und gibt auch
einen eindrücklichen und nachvollziehbaren Einblick in sein Schaffen.
Visuelle Geräuschmusik
Andy Guhl (*1952) hat sich mit dem Duo Voice Crack einen Namen
gemacht. 2001 waren sie an der Biennale Venedig, wo sie mit den
Klängen des Canale Grande die Kirche San Staë bespielten. Luigi
Russolos «Manifest der Geräuschmusik» (1913) ist wegbereitend für die
Entstehung der experimentellen elektronischen Musik, wie sie Voice
Crack u.a. zusammen mit Poire Z, Borbetomagus (US), Otomo Yosihide
(Japan), Phil Minton (UK), Erik M (FR) und Jim O Rourke (US)
spielten.
In seinem aktuellen Solo-Projekt «The Instrument» erweitert Andy
Guhl seine Geräuschmusik um die Dimension des Visuellen. Neben den
elektromagnetischen Schwingungen von Maschinen und Apparaten macht er
Lichtwellen und Impulse hör- und sichtbar, collagiert sie zum Teil
zusätzlich mit Fehlern von Hard- und Software und gibt sie als
bewegte Bilder wieder aus. Er hackt dafür die bestehenden Funktionen
von Alltagsgeräten wie Videokameras, Veloblinklichtern, Spielzeugen,
Radios oder Blitzlichtern.
Die Lokomotive als Motiv in der Musik
Spätestens seit Arthur Honeggers (1892 - 1955) Komposition
«Pacific 231», in der die Eisenbahnfahrt mit einer
Pacific-Dampflokomotive in Form einer Tondichtung musikalisch
umgesetzt wird, ist die Lokomotive ein faszinierendes Motiv in der
klassischen Musik. Die Maschine, die rhythmische Kraft, die Fahrt zur
Höchstgeschwindigkeit - diese Eigenart hat Honegger in seiner
Komposition bildhaft und eindrücklich umgesetzt. Das Werk entstand
1923 und wurde am 8. Mai 1924 in der Pariser Oper uraufgeführt. Der
französisch-schweizerische Komponist ist auf der 20-Franken-Note
abgebildet. Er hegte nach eigener Aussage eine leidenschaftliche
Liebe für Lokomotiven.
«My first sonic Lok» Performance und Ausstellungseröffnung von
Andy Guhl, 1. September 2013, 15 Uhr Ausstellung 1. September 2013 -
29. Februar 2014
Weitere Informationen und Öffnungszeiten finden online unter
www.bahnmuseum-albula.ch / http://andy.guhl.net.
Pressekontakt:
Nora Hauswirth
Öffentlichkeitsarbeit
+41 (0)81 420 00 05
hauswirth(at)bahnmuseum-albula.ch