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Zehntausendfacher Mädchenmord / SOS-Kinderdörfer: Leben und Rechte von Mädchen in Indien aktiv schützen (BILD)

ID: 917986

(ots) -
Die SOS-Kinderdörfer schlagen Alarm: In Indien ist es
lebensgefährlich, Mädchen zu sein. Immer häufiger werden Mädchenföten
abgetrieben. Schätzungen zufolge werden monatlich rund 50.000
weibliche Föten abgetrieben. Weitere 25.000 Mädchen werden jährlich
nach der Geburt getötet. Bei Kindern unter fünf Jahren sterben fast
doppelt so viele Mädchen wie Jungen.

"Wir können diesem Grauen nicht untätig zusehen", forderte der
Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit, Dr. Wilfried Vyslozil, in
München. "Wir alle müssen handeln! Auch die Politik ist aufgefordert,
sich diesem Thema aktiv zu stellen." Die SOS-Kinderdörfer schützen in
Indien gefährdete Mädchen und setzen sich für die Rechte der Mädchen
ein.

Grund für die humanitäre Katastrophe ist, dass Mädchen in Indien
als Last für die Eltern gelten: Wer eine Tochter hat, muss sie mit
einer teuren Mitgift ausstatten, die sich vor allem arme Familien
nicht leisten können. Aber auch wohlhabendere Familien greifen auch
immer häufiger zur Abtreibung. Denn immer mehr indische Eltern können
es sich leisten, pränatale Diagnosetechnik wie Ultraschall
anzuwenden. Das führt zu einer steigenden Zahl der Abtreibungen.

"An den Gesetzen liegt es nicht", erklärte die Leiterin der
SOS-Kinderdörfer in Asien, Shubha Murthi, selbst Inderin und Expertin
für das Thema. "In der Verfassung sind Frauen Männern längst
gleichgestellt." Das Problem sei die Rückständigkeit vieler Regionen
im aufstrebenden Indien.

Offiziell ist in Indien die Geschlechterauswahl durch die
pränatale Diagnosetechnik verboten. Allerdings müssen die Eltern
Untersuchungen zufolge kaum Verurteilungen fürchten. Dadurch
beschleunigt sich die Schieflage im Geschlechterverhältnis in Indien:
Anfang der 90er Jahre fehlten im Vergleich 4,2 Millionen Mädchen im




Alter bis zu sechs Jahren. Laut Volkszählung waren es 2011 mindestens
7,1 Millionen weniger Mädchen als Jungen.

Eine Mitgift sei historisch betrachtet wichtig gewesen, so
SOS-Expertin Murthi. Sie sei eigentlich die finanzielle Absicherung
der Frau für den Fall, dass der Mann sie verlasse oder sterbe.
Allerdings habe sich im Laufe der Zeit diese Institution gegen die
Frauen gewendet. Seit vielen Jahren sei die Mitgift nun der "Lohn"
für die Familie des Bräutigams, damit er die Frau zur Gattin nehme.
Für die Mitgift müssen sich viele Familien verschulden. So können es
sich viele indische Familien nicht leisten, eine Mitgift für eine
Tochter zu zahlen und zögen deshalb lieber nur Söhne groß, die eine
Mitgift in die Familie holten.

Die SOS-Kinderdörfer treten mit ihren 32 Kinderdörfern und 93
Zusatzprogrammen für Mädchen ein. In den SOS-Familien wachsen Mädchen
und Jungen gleichberechtigt auf. Die SOS-Mütter vermitteln ihren
Töchtern Selbstwertgefühl. In SOS-Kindergärten, -Schulen und
-Ausbildungszentren erhalten Mädchen und Jungen gleiche
Bildungschancen. SOS unterstützt alleinerziehende Frauen und
benachteiligte Familien bei der Versorgung ihrer Kinder und dringt
auch hier auf Gleichstellung und -behandlung von Jungen und Mädchen.



Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de


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Datum: 30.07.2013 - 09:43 Uhr
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