(ots) - "Direct Insurance": Erstmals wurden im Rahmen
einer Analyse Direktversicherer in weltweit 30 Retail-Märkten -
darunter die 25 nach Prämienvolumen führenden - untersucht. (1) Trotz
Heterogenität der Märkte zeigt sich in der Studie des Instituts für
Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen eine starke
Konzentration im Nicht-Leben-Bereich, insbesondere in der Kfz-Sparte.
(2) Eine Ausnahme bildet Deutschland: Vier der weltweit führenden
Leben-Direktversicherer kommen aus der Bundesrepublik.
Die globalen Versicherungsmärkte entwickeln sich sehr
unterschiedlich, weisen aber auch spezifische Muster auf, so die
weltweite Studie "Direct Insurance" des Instituts für
Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen (I.VW-HSG).
Betrachtet man die Versicherungsprämien, verzeichnen aufstrebende
Märkte wie Brasilien, Russland oder Hongkong die größten Zuwächse auf
einem relativ niedrigen Niveau. In Europa zeigt sich ein
differenziertes Bild: Während beispielsweise Spanien und Dänemark
einen Prämienzuwachs zu verzeichnen haben, gibt es in Italien und
Luxemburg deutliche Rückgänge im Prämienvolumen. Die
Versicherungsdichte (3) ist in der Schweiz, den Niederlanden und
Dänemark am höchsten, in Indien, China und Russland am geringsten.
Der nach Prämienvolumen größte Markt USA folgt im
Versicherungsdichte-Ranking erst auf Platz 14, Deutschland auf Rang
19.
Internet schafft weltweit Transparenz im Versicherungsangebot
Durch fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung der
Kommunikation in den Märkten verändern sich die Kundenbedürfnisse und
vor allem die Wege, über die Interessenten Versicherungen suchen und
abschließen. Ein Vergleich von Kundenzugangswegen in 17 der
international größten Versicherungsmärkte zeigt: Das Internet spielt
vor allem bei der Produktrecherche eine immer wichtigere Rolle. (4)
Sowohl Aggregatoren (plus 6,4 Prozent), wie zum Beispiel
Vergleichsportale, als auch Unternehmenswebseiten (plus 6,1 Prozent)
fördern die Transparenz und gewinnen zunehmend an Einfluss, während
die klassische, persönliche Interaktion mit Vertretern (minus 12,9
Prozent) oder Maklern (minus 10,8 Prozent) als Kundenzugangsweg
verliert. Auch beim Abschluss von Versicherungen legen onlinebasierte
Systeme zu. Dabei liegen die Webseiten der Versicherer deutlich vor
den Vergleichsportalen.
Direktversicherer profitieren nachhaltig von der Online-Affinität
der Kunden
Mit der Verschiebung in den Kundenzugangswegen geht weltweit ein
fundamentaler Wandel in den Retail-Versicherungsmärkten einher. Die
zunehmende Verlagerung von Suche und Kauf ins Netz stärkt das
Geschäft von Direktversicherern. Gerade in aufstrebenden
Wachstumsmärkten haben Menschen dank des Internets zum ersten Mal die
Möglichkeit, Versicherungen relativ unkompliziert selbst
abzuschließen. Studienleiter Prof. Dr. Peter Maas: "Direktversicherer
richten ihre Marktleistungen und die entsprechende Kommunikation auf
die Kundenbedürfnisse aus. Bezüglich zahlreicher Kriterien wie
Convenience, Nutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit sind sie die
klaren Vorreiter in der Branche. 'Online' ist kein neuer
Vertriebsweg, sondern eine veränderte Form der Kommunikation und
Interaktion mit bestehenden und potenziellen Kunden in allen Phasen
der Customer Journey. Dies bedingt eine völlig andere Haltung der
Anbieter in zunehmend kundenbedürfnisgetriebenen Märkten."
Deutsche Direktversicherer im Leben-Bereich an der Spitze
Der weltweite Direktversicherer-Markt erzielt seine Umsätze
hauptsächlich im Nicht-Leben-Bereich: Laut Studie werden über den
Direktvertrieb vor allem Komposit-Versicherungen - überwiegend in der
Kfz-Sparte - verkauft. Hier geben die USA und Großbritannien den Ton
an. Nach Prämienvolumen führt der US-Versicherer Geico (11,3
Milliarden Euro Bruttoprämien 2011) die globale Rangliste der größten
Direktversicherer an. Der Lebensversicherungs-Bereich und das
kapitalbildende Geschäft der Versicherer sind international noch
gering ausgeprägt. Eine Ausnahme stellen die deutschen
Direktversicherer dar: Vier deutsche Unternehmen schaffen es in die
Top fünf der größten Leben-Direktversicherer. Mit über 1,7 Milliarden
Euro Bruttoprämien in 2011 dominiert CosmosDirekt weltweit den Markt.
"Die deutschen Direktversicherer bieten ihren Kunden auch im
sensiblen Bereich der Lebensversicherungen verständliche und
bedarfsgerechte Online-Produkte, umfassenden Service und Beratung auf
verschiedenen Kommunikationswegen", sagt Peter Maas.
(1) Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland,
Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Indien, Irland,
Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen,
Österreich, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Singapur,
Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Tschechische Republik, USA
(2) Leben: im Wesentlichen Kapital- und Rentenversicherungen,
Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen; Nicht-Leben:
Kraftfahrtversicherungen, Sachversicherungen, Unfall- und
Haftpflichtversicherungen
(3) Prämienausgaben pro Kopf
(4) I.VW-HSG/IBM; 2010, Länder: 20; n = 21.000. 2012, Länder: 17; n =
8.592, Vergleich 2010 auf 2012
Ãœber die Studie
Die Studie "Direct Insurance" des Instituts für
Versicherungswirtschaft (I.VW-HSG) der Universität St. Gallen,
Schweiz, die unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Maas erstellt
wurde, beleuchtet die weltweiten Direktversicherungsmärkte. Sie
identifiziert die Key Player in den Bereichen Leben und Nicht-Leben
und betrachtet Kennzahlen von Ländern und Unternehmen. Ein weiterer
Fokus liegt auf veränderten Kundenbedürfnissen und der Attraktivität
unterschiedlicher Kundenzugangswege. Die Forschungskosten des
Instituts hat die Cosmos Lebensversicherungs-AG getragen. Das
Institut für Versicherungswirtschaft beschäftigt sich regelmäßig mit
gesellschaftlich relevanten Forschungsfragen in den
Versicherungsmärkten.
Definition Direktversicherer
Als Direktversicherer wurden diejenigen Versicherungsunternehmen
betrachtet, die ausschließlich über folgende Online- und
Offline-Kundenzugangswege verfügen: Internet, Telefon, Telefax, Post.
Ferner wurden Versicherer, die weitere Kundenzugangswege anbieten, in
dieser Studie als Direktversicherer aufgefasst, wenn deren Anteil im
Direktzugangsweg mindestens 70 Prozent des gesamten Geschäftes
ausmacht. Als Online-Zugangswege wurden zudem Vergleichsportale und
Portale unabhängiger Dritter berücksichtigt.
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