(ots) - Diesmal trifft es Norbert Lammert. Die Doktorarbeit
des Bundestagspräsidenten soll "Unregelmäßigkeiten" aufweisen. Das
behauptet wenigstens ein anonymer Autor im Internet, der sich dort
Robert Schmidt nennt. Ein Mann dieses Namens hatte auch schon die
Doktorarbeit der früheren Bildungsministerin Annette Schavan unter
die Lupe genommen.
Lammert hat in diesem Fall den Weg nach vorne gewählt, und der ist
ganz genau richtig. Er will seine Doktorarbeit von der Uni Bochum
prüfen lassen. So geht man mit einer solchen Sache um. Dieser Robert
Schmidt muss sich allerdings nachsagen lassen, er habe nicht ganze
Arbeit geleistet. Der hatte seine Analyse schon nach einem Drittel
des Hauptteils abgebrochen, schreibt er. Zu zeitintensiv. Sein
Hauptvorwurf: Lammert habe zum Teil Originaltexte nicht gelesen,
sondern nur Zusammenfassungen der eigentlichen Texte. Jetzt steht man
also auch schon für das Nicht-Lesen am Pranger.
Medien nennen solche Leute wie Schmidt gerne auch mal
"Plagiatsjäger". Das klingt irgendwie heldenhaft, so wie
"Nazi-Jäger". Bei aller Schludrigkeit in Politiker-Doktorarbeiten
muss man sich dennoch fragen: Was, herrgottnochmal, sind das für
Menschen, die ihre Lebenszeit damit verbringen, Sätze aus
akademischen Arbeiten zu klauben? Erfolglose Pedanten, denen man im
richtigen Leben nicht begegnen möchte. Mit ihren Aktivitäten helfen
sie der Gesellschaft soviel weiter, wie früher der Petzer der
Schulklasse. Nämlich gar nicht.
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