(ots) - Kommentar von Michael Bröcker
Als Mitarbeiter des früheren Berliner Bürgermeisters Richard von
Weizsäcker hat sich Thomas de Maizière stets darüber geärgert, dass
sein Chef das Repräsentieren und Inszenieren schätzte, aber die
Details des Verwaltens mied. Nun präsentiert sich der
CDU-Verteidigungsminister bei dem millionenschweren Drohnen-Projekt
"Euro Hawk" als ungewollter Schüler Weizsäckers. Er wollte von nichts
wissen. Erst als alle Staatssekretäre im Ministerium und der
zuständige Rüstungsabteilungsleiter dem Minister einen Projektstopp
empfahlen, zog de Maizière die Reißleine. Zu spät, das weiß man
heute. Für den Bundesminister mit der tadellosen Reputation eines
akribischen, mit preußischem Pflichtgefühl versehenen Politikers ist
das eine traurige Erkenntnis. Die Kanzlerreserve de Maizière hat
vorerst ausgedient. Seine jüngsten Bemerkungen ("Ich will ernten, was
ich gesät habe") und die Beschimpfungen der Soldaten ("übertriebener
Wunsch nach Wertschätzung") zeigen, dass da einer aus dem Tritt
gekommen ist. Schade, die unprätentiöse Art des Ministers tat dem
Land gut.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621