(ots) - Der Ton macht die Musik
Schon seit Tagen sorgen die Äußerungen von Papst Franziskus zu
Homosexuellen für Gesprächsstoff. Dabei hat das Kirchenoberhaupt
inhaltlich überhaupt nichts Revolutionäres gesagt. Auch die römische
Lehrmeinung hat sich nun keineswegs um 180 Grad gedreht.
Für Franziskus von zentraler Bedeutung ist die Suche von Menschen
nach Gott und ihr guter Wille. Sämtliche weiteren Gesichtspunkte
treten für den Pontifex in den Hintergrund. Zugleich hat der Papst
geschickt die Frage umgangen, wie die katholische Kirche mit
praktizierenden Schwulen und Lesben umgehen soll. Deswegen wäre es
nicht angebracht, seine wenigen Worte mit überzogenen Erwartungen auf
tief greifende Reformen zu verbinden.
Doch allein schon der Ton macht die Musik. Die Gesprächskultur ist
unter Franziskus offener geworden, sie wirkt nicht mehr verzagt oder
ausgrenzend. Nicht Verbote oder Trennendes stehen im Mittelpunkt.
Dieser Papst leitet damit einen Mentalitätswandel ein, und der mit
mancherlei Hoffnungen verbundene Kurswechsel lässt eben auch schwule
Politiker wie Außenminister Guido Westerwelle aufhorchen.
Für sehr konservative Katholiken ist dieser Stil ungewohnt. Sie
betonen immer wieder gern, zwischen Franziskus und seinen Vorgänger
Benedikt XVI. passe kein Blatt Papier. Inhaltlich stimmt das
wahrscheinlich - doch vom Stil her passen ganze Bibliotheken zwischen
die beiden Päpste.
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