(ots) - Wladimir Putin hat Edward Snowden für ein Jahr Asyl
gewährt und den jungen Mann damit erst einmal aus dem Niemandsland
des Transitbereichs des Moskauer Flughafens geholt - und damit auch
außer Reichweite der Kameras der Weltpresse. Wer da glaubt, das sei
eine humanitäre Geste, täuscht sich gewaltig. Dem Kremlchef wird
Edward Snowden nämlich langsam lästig. Der Schaden für den großen
Rivalen auf der Weltbühne ist groß genug. Jetzt wird es Zeit, die
Beziehungen zu den USA wieder auf eine solide Arbeitsebene zu
stellen. Barack Obama soll nicht weiter gereizt werden und vor lauter
Zorn seinen Besuch in Moskau absagen. Dass Putin Snowden ausgerechnet
einen Tag nach dem Schuldspruch gegen den anderen Whistleblower, den
Armeegefreiten Manning, aus dem Flughafen lässt, kommt nicht von
ungefähr. Der ist nämlich haarscharf an einem Todesurteil
vorbeigeschliddert, ein Urteil, das Snowden blühen könnte, käme er in
den USA vor Gericht. Damit will sogar ein Wladimir Putin nichts zu
tun haben, ist er doch zumindest derzeit der Gute für all die, die
mit Abscheu auf die USA blicken. Wer indes meint, Amerika werde nun
in Sack und Asche gehen oder gar Besserung geloben, wird bitter
enttäuscht werden. Barack Obama wird den Geheimdiensten weiter freie
Hand lassen, denn für einen ganz großen Teil der Amerikaner sind
Snowden und Manning die Bösen und nicht die Lauscher der NSA. - Seit
dem 11. September 2001 heißt es in Gottes eigenem Land nämlich noch
weit kompromissloser als vorher: Wer nicht für uns ist, ist gegen
uns.
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