(ots) -
Politbarometer-Projektion:
Auch wenn die Späh-Affäre und der Untersuchungsausschuss zum Euro
Hawk von der Bevölkerung nicht zu den wichtigen politischen Problemen
in Deutschland gerechnet werden, verleihen sie der Opposition Aufwind
und drängen die Regierung in die Defensive: Wenn am nächsten Sonntag
Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 40 Prozent (minus 1),
während sich die SPD auf 27 Prozent verbessern könnte (plus 1).
Unverändert blieben hingegen die FDP (5 Prozent) und die Linke (7
Prozent), während die Grünen auf 14 Prozent (plus 1) zulegen könnten.
Alle anderen Parteien fielen unter 3 Prozent und können deshalb nur
als Summe ausgewiesen werden: Sie erreichten zusammen 7 Prozent
(minus 1). Neben einer großen Koalition hätte damit nur eine
Koalition aus CDU/CSU und Grünen oder aus SPD, Grünen und Linke eine
Mehrheit. Die klassischen Koalitionen Schwarz-Gelb und vor allem
Rot-Grün könnten es nicht alleine schaffen, eine Regierung zu bilden.
Koalitionsalternativen: Deutliche Ablehnung von Rot-Rot-Grün
Wenn es für Schwarz-Gelb ebenso wenig reicht wie für Rot-Grün,
dann sollte nach Meinung von 58 Prozent aller Befragten die CDU/CSU
versuchen, mit der SPD eine Regierung zu bilden. Nur 30 Prozent
plädieren dann eher für Schwarz-Grün (Unions-anhänger: 65 Prozent mit
SPD und 28 Prozent mit Grünen; Rest zu 100 Prozent hier und im
Folgenden jeweils "weiß nicht"). Wenn es der SPD mit den Grünen
alleine nicht für eine Mehrheit reicht, dann meinen 67 Prozent aller
Befragten, dass sie als Junior-Partner mit der CDU/CSU eine große
Koalition anstreben sollte und nur 23 Prozent plädieren dann für ein
Koalition mit der Linken und den Grünen (SPD-Anhänger: mit CDU/CSU:
60 Prozent; mit Linke und Grünen: 31 Prozent). Auch den Grünen
empfiehlt eine Mehrheit aller Befragten eine Koalition mit der
CDU/CSU (56 Prozent), und nur 28 Prozent meinen, dass die Grünen eine
Regierung mit der SPD und den Linken anstreben sollten. Deutlich
anders fällt allerdings das Urteil der Anhänger der Grünen in dieser
Frage aus: Hier sind die Meinungen annähernd gleich: 47 Prozent
wollen dann eine Koalition mit der CDU/CSU und 44 Prozent mit SPD und
Linken.
K-Frage: Weiter großer Abstand zwischen Merkel und Steinbrück
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber
als Kanzler/-in hätten, liegt Angela Merkel weiter sehr deutlich vor
ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück. Allerdings ist der Abstand
geringfügig kleiner geworden: Nach 62 Prozent Mitte Juli wollen jetzt
60 Prozent Merkel als Kanzlerin, und 31 Prozent (Juli: 29 Prozent)
wünschen sich Peer Steinbrück im Amt. Während die CDU/CSU-Anhänger
mit 96 Prozent weiterhin praktisch geschlossen für Merkel votieren,
fällt der Rückhalt Steinbrücks bei den SPD-Anhängern mit 64 Prozent
deutlich geringer aus.
TOP TEN: Sigmar Gabriel nicht mehr unter den zehn wichtigsten
Politikern
Erstmalig im Politbarometer wird ein SPD-Vorsitzender (Sigmar
Gabriel) von den Befragten nicht mehr zu den zehn wichtigsten
Politikern gerechnet, wohl aber wieder der FDP-Chef Philipp Rösler:
Am besten wird weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertet, auch
wenn sie Einbußen im Vergleich zu ihrem Spitzen-Wert vom Juli
hinnehmen musste. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5
einen Durchschnittswert von 2,0 (Juli: 2,4). Mit deutlichem Abstand
folgen Wolfgang Schäuble mit nur noch 1,3 (Juli: 1,5), Frank-Walter
Steinmeier mit unveränderten 0,9, Ursula von der Leyen mit 0,6 (Juli:
0,7) und Horst Seehofer mit 0,4 (Juli: 0,5). Ebenfalls auf 0,4, aber
ein paar Hundertstel schlechter als Seehofer, kommt Peer Steinbrück
(Juli: 0,3). Auf Platz sieben folgt Jürgen Trittin mit 0,2 (Juli:
0,3) vor Thomas de Maizière mit 0,1 (Juli: 0,3). Knapp im
Negativ-Bereich verbleibt Guido Westerwelle mit unveränderten minus
0,2 vor Philipp Rösler mit minus 0,8.
De Maizière: Trotz großer Zweifel mehrheitlich kein Rücktritt
gefordert
Obwohl 63 Prozent glauben, dass Verteidigungsminister Thomas de
Maizière schon früher von den Problemen beim Euro Hawk gewusst hat
als er es jetzt darstellt (nicht früher: 20 Prozent; weiß nicht: 17
Prozent), unterstützen lediglich 33 Prozent die Forderung nach einem
Rücktritt, während 58 Prozent sich gegen einen Rücktritt aussprechen
(weiß nicht: 9 Prozent).
NSA-Datenaffäre: Als wichtiges Wahlkampfthema für die SPD eher
ungeeignet
Auch wenn 58 Prozent meinen, dass Angela Merkel in Bezug auf die
NSA-Datenaffäre nicht genügend für die Aufklärung tut (genug: 29
Prozent; weiß nicht: 13 Prozent), glauben nur 24 Prozent, dass die
SPD im Wahlkampf punkten kann, wenn sie diesem Thema einen großen
Stellenwert einräumt. 59 Prozent meinen, das habe keine großen
Auswirkungen, und 11 Prozent erwarten davon sogar eher einen Schaden
für die SPD. Tendenziell sehen das auch die SPD-Anhänger so (nützt:
32 Prozent; ohne große Wirkung: 52 Prozent; schadet: 9 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 30. Juli bis 1. August 2013 bei 1340 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 41 Prozent,
SPD: 31 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 4 Prozent, Grüne: 15 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 16. August
2013.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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