(ots) - Bitte nicht übertreiben
Die Forderungen nach einem Ausbau der Ganztagsschul-Angebote
werden lauter. Nach der langen Debatte über den Rechtsanspruch auf
einen Kita-Platz verwundert das nicht. Denn die Vereinbarkeit von
Familie und Arbeit stellt sich für viele berufstätige Frauen und
Männer auch dann, wenn ihre Kinder älter werden. Und wo Eltern nach
der Ganztagsschule verlangen, ist es sinnvoll, auf die erhöhte
Nachfrage zu reagieren.
Bevor sich Politiker jedoch leichtfertig für einen Rechtsanspruch
einsetzen, sollten sie erst die Gegenfinanzierung sorgfältig prüfen.
Besser als pauschale sind bedarfsgerechte individuelle Lösungen, bei
denen die Schulen gefragt sind. Zugleich ist vor Ãœbertreibungen zu
warnen. Für manche Bildungsforscher und Familienpolitiker ist
offenbar das Paradies erst dann erreicht, wenn Kinder und Eltern
einander fast gar nicht mehr sehen, weil der Staat immer und überall
einspringt. Grundfalsch wäre es jedenfalls, diejenigen zu
diffamieren, die sich viel Zeit für ihre Kinder nehmen. Zweifellos
brauchen Schüler aus bildungsferneren Schichten eine intensivere
Förderung in der Schule. Auch dürfen Mädchen und Jungen mit
Migrationshintergrund nicht benachteiligt werden, weil ihre Eltern
kaum Deutsch sprechen.
Doch manche Forderung von Experten klingt, als sei es schlecht,
dass es Hausaufgaben gibt und dass Eltern den Schulstoff mit ihren
Kinder durchgehen. Eine so ideologisch geprägte Einstellung der
Gleichmacherei ist absurd.
Christof Haverkamp
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