(ots) - Ein Kraftakt ist fällig
Wie bitte? Da setzen Länder Bundesmittel für den Wohnungsbau für
andere Zwecke ein - und was ist die Konsequenz? Ein müder Appell des
Bauministeriums, sie möchten dies doch tunlichst lassen. Auch dieser
Akt der Hilflosigkeit zeigt: Beim Wohnungsbau läuft so ziemlich alles
schief.
Erst hat der Bund das Thema sträflich vernachlässigt. Dann
erlahmten die Anstrengungen der notorisch klammen Länder. Sie hofften
wohl, durch den Bevölkerungsrückgang werde sich die Knappheit geben.
Aber nichts da - deutschlandweit brach sich der Trend zum
Alleinwohnen Bahn. In 41 Prozent der Haushalte wohnt heutzutage nur
ein Mensch. Dazu verlassen junge Menschen früh das Hotel Mama.
Die Folge ist: Bezahlbarer Wohnraum wird knapp - und speziell in
Ballungsgebieten teuer. Wer dort bei einem Nettoeinkommen von 1000
bis 1300 Euro etwa 45 bis 50 Prozent seines Gehalts für die Miete
aufwenden muss, rutscht schnell in Armut. Schon jetzt haben 280 000
Menschen, davon 30 000 Kinder, keine eigenen vier Wände - so rechnete
die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe vor. Das birgt
sozialen Sprengstoff - und fordert schnelles Handeln.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat die Dimension erkannt und
versprach, den sozialen Wohnungsbau zu forcieren. Eilig zog
Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) dann nach. Gefragt ist jetzt
aber nicht Wahlkampfgetöse, sondern ein Kraftakt, und zwar auch der
Länder.
Beate Tenfelde
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