(ots) - Im Frühjahr 2012 raunte Obama in Seoul dem damals
scheidenden russischen Präsidenten Medwedew zu, er solle seinem
Nachfolger etwas ausrichten. Nach seiner Wiederwahl habe er, Obama,
"mehr Flexibilität", um mit Putin über die Problemzonen im
amerikanisch-russischen Verhältnis zu sprechen. Das Angebot steht
nicht mehr. Obamas Konter auf die russische "Gastfreundschaft" für
Edward Snowden, die Absage eines lange geplanten Treffens mit Putin,
ist ein Offenbarungseid. Der Präsident ist eingeschnappt, weil Putin,
um von seinem Versagen an der Spitze eines abgewirtschafteten Landes
abzulenken, sein Heil in der Provokation sucht. Washington hat keine
Druckmittel, um Moskau zum Einlenken zu bewegen. Im Fall Snowden will
die halbe Welt den Enthüller vor dem Zugriff der US-Justiz schützen.
Was die anderen Konfliktherde angeht, von Syrien und Iran bis zur
Raketenabwehr und den Menschenrechten, sieht es ähnlich aus. Es wäre
richtiger, Obama würde in Moskau unter vier Augen Tacheles reden.
Danach kann man neu starten. Oder sich notfalls immer noch aus dem
Weg gehen.
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