(ots) - Auch im diplomatischen Geschäft gibt es
Schmerzgrenzen, und im Verhältnis zwischen Washington und Moskau war
eine solche offenbar erreicht. Barack Obama hat lange gezögert, aber
am Ende konnte er nach der Handhabung der Snowden-Affäre durch den
Kreml nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Zu sehr wurde der
Vorgang von Moskau dazu genutzt, um die Amerikaner vorzuführen. Dass
sich ausgerechnet Russland als Hort der Menschenrechte und
Meinungsfreiheit aufführt, ist ja auch wirklich ein schlechter Witz,
egal wie man zum Fall Snowden steht. Obama ist blamiert, nun versucht
er, ein Zeichen zu setzen. Zum einen gegenüber Putin, der das
verstehen wird - der Russe hat schließlich selbst schon aus
Verärgerung Gipfeltreffen boykottiert. Zum anderen gilt das Signal
dem Rest der Welt, vor allem aber Obamas Landsleuten selbst.
Freilich, es bleibt eine Geste trotziger Hilflosigkeit. Dass sich die
russisch-amerikanischen Beziehungen durch Snowden dauerhaft
verschlechtern, ist im Ãœbrigen eher unwahrscheinlich. Dazu sind sie
schon zu schlecht.
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