(ots) - Putin Grenzen setzen
Einschüchterung der Opposition, Verfolgung Homosexueller,
Drohungen mit Gas-Lieferstopps: Russlands Präsident Wladimir Putin
hat mit seinem autoritären Stil die USA und die EU schon oft
provoziert, als wünschte er sich den Kalten Krieg zurück. Mit dem
Gewähren von Asyl für den Geheimnisverräter Edward Snowden hat Putin
das Maß des Hinnehmbaren überschritten. Deshalb ist es richtig, dass
US-Präsident Barack Obama ein Treffen mit ihm absagt. Putin muss
endlich verstehen, dass seine Politik nicht der Zukunft zugewandt
ist.
Obama empört sich zu Recht. Statt Snowden auszuliefern, wie es den
Gepflogenheiten unter befreundeten Staaten entspräche, behandelt
Putin den Flüchtigen wie einen Überläufer aus einem gegnerischen
Land.
Sicherlich: Snowden ist für den russischen Geheimdienst ein
Geschenk, von dem einst der KGB nur träumen konnte. Kaum jemand sonst
hat dieses Wissen über sensibelste Datenbanken, in denen brisantes
Material lagert - von Agentenprofilen bis hin zu Militäroperationen
der USA. Für diesen Coup ist Putin der Beifall seiner national
gesinnten Anhängerschaft sicher. Ebenso der Applaus der Unterstützer
Snowdens, die den Ex-Agenten für einen Helden halten.
Obama ist jedoch nicht naiv, sondern Realist. Er will Moskau
Grenzen aufzeigen, zugleich aber eine Eskalation vermeiden. Denn ein
Konfrontationskurs würde nur Verlierer hervorbringen. Das sollte
Putin begreifen.
Michael Clasen
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207