(ots) - Eine bundesweit verbindliche Einführung
intelligenter Stromzähler (Smart Meter) zeichnet sich in Deutschland
nicht ab. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Ein Stufenplan bis 2029 mit
dem Fokus auf "Intelligente Messsysteme" ist wahrscheinlicher. Doch
auch ohne flächendeckende Smart-Meter-Verbreitung lassen sich
Stromverbrauch und -erzeugung über neue Preismodelle und
Anreizprodukte steuern. Viele Anbieter stecken allerdings bei der
Entwicklung und Vermarktung derartiger Smart-Energy-Produkte noch am
Anfang. Das ergibt eine aktuelle Markteinschätzung von Steria Mummert
Consulting.
"Smart Meter bedeutet nicht gleich Smart Energy. Die Zähler
schaffen zwar Transparenz über den tatsächlichen Energieverbrauch und
dessen Verteilung über den Tag. Die nützt aber nur, wenn dem Kunden
gleichzeitig Produkte angeboten werden, die Anreize enthalten, diese
Transparenz zum eigenen Vorteil zu nutzen", sagt Ralf Rübsam,
Energieexperte von Steria Mummert Consulting. Versorger bieten zwar
bereits Tarife an, die auf den unterschiedlichen Stromverbrauch im
Tagesverlauf eingehen. Die aktuellen Anreizmodelle zur
Lastverlagerung über zeit- oder verbrauchsvariable Preise verfügen
allerdings noch nicht über ausreichend Intelligenz. Sie sind häufig
zu starr und für Stromkunden nicht attraktiv.
Bei Haushalts- und Gewerbekunden verpuffen Steuerungsversuche über
flexible Preise noch aus einem anderen Grund. Schuld sind sogenannte
Standardlastprofile, die die Energieversorger einsetzen. Generell
gilt: Bei allen Kunden, die weniger als 100.000 kWh Strom und 1,5
Mio. kWh Gas pro Jahr verbrauchen, werden diese pauschalen
Verbrauchsmuster unterstellt und der Tarif abgeleitet. Eine
individuelle Lastkurve für jeden Abnehmer wird nicht erstellt.
Verbände fordern deshalb im Rahmen der Smart-Meter-Einführung,
Standardlastprofile abzuschaffen. Zusätzliches Potenzial zur
Lastverlagerung besteht zudem auf Seiten der Einspeiser. Durch
Solardächer und Blockheizkraftwerke sind immer mehr Kunden nicht nur
Abnehmer, sondern leiten auch selbstproduzierten Strom in die Netze.
Mit entsprechenden Diensten und Preismodellen ließen sich die Netze
der Zukunft Energiewende-konform steuern.
Für einen größeren Anreiz, dass Kunden ihr Verbrauchs- und
Erzeugungsverhalten anpassen, sorgen dynamische Indexpreisprodukte.
Sie eignen sich für die Kunden, die ihren Strompreis gerne an
aktuelle Marktentwicklungen koppeln und dadurch sparen wollen. Sie
können so beispielsweise von Strompreisschwankungen an der Strombörse
profitieren. Diese flexiblen Produkte gibt es vor allem für
Geschäftskunden, die große Energiemengen abnehmen und deren
Stromrechnung sich nach der tatsächlichen Last berechnet. "Diese
lastganggemessenen Kunden (RLM-Kunden) erhalten heute bereits eine
Vorausschau, wie sich der Energiepreis am kommenden Tag, in den
nächsten zwei Tagen oder in der kommenden Woche entwickeln wird. Der
Kunde erhält so einen Regelungsanreiz", so Rübsam.
Die Produktmanager der Energieversorger sind nun gefragt, die
Tarife auch konsumententauglich zu gestalten. Zudem stehen die
Unternehmen vor massiven Umbauten, um das Potenzial von Smart Meter
und intelligenten Produkten zu nutzen. "Erst wenn das Zusammenspiel
aus Stammdatenerfassung, Kalkulation, Messung, Abrechnung,
Bilanzierung, Beschaffung und Prognose funktioniert, kann man von
Smart Energy sprechen", sagt Ralf Rübsam von Steria Mummert
Consulting.
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