(ots) - Syrien braucht mehr Hilfe
Bei ihrem Attentatsversuch sind die Rebellen in Syrien vermutlich
Diktator Baschar al-Assad so nah gekommen wie nie zuvor. Doch der
Präsident hat den Anschlag überlebt, und der quälende Kampf geht
weiter. Die Frage, wie es nach einem Sturz Assads weitergeht, bleibt
daher hypothetisch.
Sehr real dagegen ist das Elend im Land und in den Nachbarstaaten.
Systematische Menschenrechtsverletzungen, Flucht und Vertreibung
haben zu einer Katastrophe geführt. Zugleich sind jahrtausendealte
Kulturgüter durch den Bürgerkrieg verloren gegangen. Die Altstadt von
Aleppo, ein Weltkulturerbe, liegt in Schutt und Asche. Ein Ende der
Zerstörung und des Blutvergießens ist nicht in Sicht, weil keine
Seite entscheidende militärische Erfolge erringen kann.
Angesichts des unsäglichen Leids muss die Unterstützung der
internationalen Staatengemeinschaft für die Zivilbevölkerung wachsen.
Die USA haben ihre humanitäre Hilfe auf mehr als eine Milliarde
Dollar erhöht. Der Beitrag Deutschlands könnte darin bestehen, mehr
Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Das gilt gerade für geflohene
Christen und Alawiten, die sehr unter Druck stehen - aber nicht
allein für sie.
Im Übrigen müssen die Völkerrechtsverbrechen in Syrien vor dem
Internationalen Strafgerichtshof verhandelt werden. Es ist
bedauerlich, dass sich die Mitglieder des UN-Menschenrechtsrats in
dieser Frage nach wie vor nicht einigen können.
Christof Haverkamp
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