(ots) - Der Start der Inklusion in den Grundschulen ist
eine Mogelpackung. Das sagen Eltern von Kindern mit Förderbedarf. Sie
haben die intensive Hilfe in staatlichen und kirchlichen
Förderzentren im Kreis Vechta schätzen gelernt. Sie misstrauen den
Versprechungen aus Hannover, ihre Kinder würden an den Regelschulen
genauso gut gefördert.
Diese Skepsis ist verständlich. Die Inklusion - eine sinnvolle und
notwendige Reform des Schulwesens - ist in Niedersachsen
parteiübergreifend übers Knie gebrochen worden. Bei der schrittweisen
Integration lern- und sprachbehinderter Kinder in die Grundschulen
fehlt es an Geld. 500 Millionen Euro investiert Niedersachsen bis
2017 in die Inklusion. Das klingt nach viel, ist aber zu wenig, um
Standards der Förderzentren zu halten.
Dass die Kritik nicht falsch verstanden wird: Die Inklusion ist
der richtige Weg. Und es ist richtig, diesen Weg nun endlich zu
beschreiten. Das zeigen die Erfahrungen von Grundschulen im Kreis,
die seit längerem an Pilotprojekten teilnehmen. Behinderte und
nicht-behinderte Kinder profitieren gleichermaßen vom gemeinsamen
Lernen.
Nur muss das Land auch genügend Geld zur Verfügung stellen -
notfalls anderswo sparen. Lehrer müssen sich vernünftig weiterbilden
können. Förderlehrer müssen in ausreichender Zahl an den Regelschulen
unterrichten. Ansonsten sitzen die Kinder mit Förderbedarf in den
Grundschulen irgendwann in der Ecke. Das Land muss nachbessern, um
ein hehres Ziel nicht zu verfehlen.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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