(ots) - Eine gut geölte Unterhaltungsmaschine
Wer dem Profifußball in Deutschland was am Zeug flicken will, hat
es nicht leicht. Die Bundesliga steht so gut da wie nie.
Sportlich auf Topniveau, gespeist von immer mehr selbst
ausgebildeten Talenten, ist sie vielleicht bald wieder die beste Liga
der Welt. Das wirtschaftliche Wachstum ist solide, weil die Zuschauer
strömen und die TV-Gelder fließen.
Was könnte den Boom gefährden? Vielleicht die Dominanz von ein
oder zwei Topclubs - spanische Verhältnisse würden die Spannung
verringern und den Wettbewerb begrenzen.
Dass Doping kein Thema ist, darf man glauben - oder auch nicht.
Eine Grundskepsis ist erlaubt, denn dass angesichts der Enthüllungen
ausgerechnet der Sport blütenweiß sein soll, der das meiste Geld
umsetzt, wäre überraschend.
Allerdings gilt auch hier, dass es bisher, abgesehen von
Einzelfällen, keinen Anlass für einen Generalverdacht gibt. Zudem
sind Mannschaftssportarten nicht ideal für systematisches Doping.
Eher verdient die vor allem auf schnelle Comebacks gerichtete
Alltagsmedizin im Profifußball einen prüfenden Blick.
Ansonsten ist die Bundesliga eine gut geölte Maschine der
Unterhaltungs- und Freizeitindustrie, von der nur der enttäuscht ist,
der den guten alten Zeiten der Pionierjahre nachtrauert. Gewiss war
damals alles bodenständiger, hemdsärmeliger und origineller. Aber es
gab Bestechung, schwarze Kassen und brutale Fouls. Das kann sich die
Liga heute nicht mehr leisten.
Harald Pistorius
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