(ots) - Auf Kante genäht
In ihrer Not greift die Deutsche Bahn zu kurzfristigen Maßnahmen,
die keine Lösung sind, allenfalls peinliches Stückwerk. Weil der
Mainzer Hauptbahnhof wegen einer zu hohen Zahl von Kollegen im Urlaub
und Krankheitsfällen im Stellwerk weitgehend vom Fernverkehr
abgekoppelt ist, soll erstens der Produktionsvorstand der DB Netz
seinen Hut nehmen. Zweitens bittet die Bahn ihre urlaubenden
Fahrdienstleiter, an die Schalttafeln zurückzukehren. Beide Schritte
ändern nichts daran, dass der Logistikkonzern ein strukturelles
Problem mit der Personalausstattung hat. Sie ist in unverantwortbarer
Weise auf Kante genäht.
Das zeigt sich daran, wie nervös das Bundesverkehrsministerium der
Bahn abverlangt, dass sich die unzumutbare Situation in der
rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt bloß nicht anderswo
wiederholt. Darüber hinaus weist die Eisenbahn- und
Verkehrsgewerkschaft seit zwei Jahren genervt darauf hin, dass die
Personaldecke in den Stellwerken zu dünn ausfällt. Schließlich läuft
nicht ohne Grund seit längerer Zeit eine aufwendige Imagekampagne der
Bahn: Sie soll nach den Worten von Vorstandschef Rüdiger Grube
vermitteln, welch wertvolle, motivierende Jobs das Unternehmen zu
bieten hat.
Bahn und Bund stehen in der Pflicht, den Personalmangel samt
Nachwuchsproblem zu bekämpfen. Sie werden nicht umhinkommen, Stellen
zu schaffen und die Arbeit der Eisenbahner durch höhere Löhne
attraktiver zu gestalten.
Robin Fehrenbach
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