(ots) - Schwarzer Peter
Es kam, wie es kommen musste: In Ermangelung zündender Ideen haben
die Parteien nun auch die Personalengpässe bei der Bahn als
Wahlkampfthema entdeckt. Es ist einfach zu verlockend, anderen den
Schwarzen Peter zuzuschieben. Es sind aber nicht nur einzelne
Politiker, Parteien oder Aufsichtsräte verantwortlich.
Die Bahn leidet vielmehr deshalb unter einer Reihe von Problemen
wie dem hohen Investitionsstau, weil nicht nur ein Kabinett
unglücklich agiert hat, sondern mehrere Regierungen. Dasselbe gilt
für das Management, das nicht allein unter Ex-Bahnchef Hartmut
Mehdorn Fehler gemacht hat, sondern auch aktuell nicht gerade glänzt,
siehe den eklatanten Nachwuchsmangel und die Unfähigkeit, flexibel
auf Engpässe zu reagieren.
Hinzu kommen höchst unterschiedliche Erwartungen an die Bahn.
Einerseits soll sie - staatstragend - eine möglichst breite
Grundversorgung sicherstellen. Andererseits muss sie - als
Aktiengesellschaft - möglichst hohe Renditen erwirtschaften.
Solche Strukturen sind höchst problematisch, weil sie zu
widersprüchlichen Entscheidungen führen. Zudem gibt es keine klare
Verantwortung. Dies ist aber Voraussetzung für den Erfolg eines
Unternehmens.
Statt sich gegenseitig mit Vorwürfen zu überziehen, sollten die
Politiker deshalb darüber streiten, welche neuen Strukturen die Bahn
benötigt, um künftig erfolgreich zu sein.
Uwe Westdörp
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