(ots) - Solidarität gefragt
Die Reaktion des Bundesinnenministers auf die steigende Zahl der
Asylbewerber in Deutschland ist nichts anderes als populistisches
Stammtischgerede in Wahlkampfzeiten. Alarmierend nennt Hans-Peter
Friedrich die Entwicklung - das klingt nach Gefahr und Unsicherheit
für den deutschen Staat. Über die Schicksale, die sich hinter diesen
Zahlen verbergen, sagt der CSU-Politiker nichts. Auch nichts zu den
Ursachen.
Wer sich die Herkunftsländer der Asylbewerber anschaut, stellt
jedoch fest: Die größten Gruppen kommen aus Krisenländern wie Syrien,
Irak, Iran und Afghanistan. Wer will es den Menschen in höchster Not
und ohne Perspektive verdenken, dass sie ihre Heimat verlassen?
Viele Flüchtlinge kommen zudem aus Tschetschenien - auch das
verwundert nicht. Die russische Kaukasusprovinz ist unter dem vom
Kreml eingesetzten Machthaber Ramsan Kadyrow zu einem Polizeistaat
mutiert, der die Gesellschaft mit Folter, Festnahmen und Entführungen
knechtet.
Mutmaßungen, unter den Asylbewerbern könnten auch Terroristen nach
Deutschland kommen, helfen nicht weiter. Rigorose Abschiebungen auch
nicht - die Menschen haben ein faires Asylverfahren verdient. Papst
Franziskus hat jüngst für Furore gesorgt, als er auf Lampedusa zu
mehr Solidarität mit den Hilfesuchenden aufrief. Daran sollte sich
der Minister einer christlichen Partei ein Beispiel nehmen.
Marcus Tackenberg
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