(ots) - Lehrer und Schüler simulieren: Klimawandel online
mitverfolgen
DBU fördert Lernmodule und Datenbank-Projekt zur
Klimafolgenforschung mit 163.000 Euro
Über ihn wird viel geschrieben und geredet. Fast täglich berichten
die Medien über ihn. Laut Klima-Forschung befinden wir uns
mittendrin: im Klimawandel. Doch wie kommt er eigentlich zustande?
Und wie wirkt er sich auf unser alltägliches Leben aus? Damit Lehrer
diese komplexen Zusammenhänge besser erklären und Schüler sie besser
verstehen können, entwickelt das Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung (PIK) gemeinsam mit dem Landesinstitut für
Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) ein öffentlich
zugängliches Online-Portal zur Umweltbildung, aber auch zur
Information etwa für Forst- und Stadtverwaltungen. Unter
www.klimafolgenonline.com können Lehrer und Schüler Simulationen zur
Entwicklung des Klimas erstellen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(DBU) unterstützt dieses Projekt mit knapp 163.000 Euro. "Die
geplanten Online-Lernmodule bieten eine gute Möglichkeit, das
wissenschaftlich anspruchsvolle Thema Klimawandel fachgerecht in den
Unterricht einzubinden", sagte DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers.
"Wir wollen Lehrern und Schülern mit der interaktiven
Web-Plattform die komplizierten Abläufe des Klimawandels modellhaft
und allgemeinverständlich näherbringen", erklärte Projektleiter Prof.
Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom PIK. Aus bereits umfangreich
vorliegenden Daten von 1901 bis 2010 über Temperatur, Niederschlag,
Solarstrahlung, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Wasserdampfdruck und
Sonnenscheindauer könnten Schüler, Lehrer und außerschulische
Bildungseinrichtungen Szenarien zum Klimawandel erstellen und seine
Auswirkungen nachvollziehen. Mit den Daten könnten sie auch Prognosen
und Simulationen für die Zukunft bis zum Jahr 2100 erzeugen und
testen, was passiert, wenn weiterhin so viel Kohlendioxid wie bisher
ausgestoßen wird, oder aber die Menschen ihren Verbrauch senken
würden. "Dabei können aus den Daten natürlich keine
hundertprozentigen Vorhersagen abgeleitet werden, sondern Szenarien
und Tendenzen. Wie die Folgen des Klimawandels sich örtlich und
zeitlich genau verteilen, kann die Wissenschaft nur näherungsweise
sagen. Und die Menschen müssen lernen, mit solchen Unsicherheiten
umzugehen", so Gerstengarbe.
Das Projekt sei für Schüler besonders interessant und
praxisbezogen, weil die Daten mit einem regionalen Bezug aufbereitet
werden könnten, um die Folgen des Klimawandels für das direkte
Lebensumfeld zu rekonstruieren. Man könne aus den Simulationen zum
Beispiel ablesen, wo es in der Zukunft mehr Sonnentage gebe - das sei
wichtig für den Tourismus und die Solarenergie. Auch könne
dargestellt werden, welche Gebiete sich aufgrund natürlicher
Voraussetzungen für die Windkraft am besten eigneten oder welche
Gebiete sich in Zukunft als sichere Ziele für den Skiurlaub erwiesen.
"Unser Vorhaben setzt da an, wo sich die allgemeine Wissenschaft
und die Lehre an den Schulen nicht verstehen. Denn der
Wissenschaftskommunikation gelingt es bislang kaum, den Lehrern die
komplexen Forschungserkenntnisse über die Folgen des Klimawandels
didaktisch angemessen zu vermitteln", erklärte Gerstengarbe. Außerdem
würden neue Erkenntnisse zum Klimawandel in der Aus- und Fortbildung
für Lehrer nicht genügend berücksichtigt. Das Online-Portal und die
hierfür zu entwickelnden Online-Lernmodule für Schüler sollen diese
Lücke schließen helfen. Damit sie im Unterricht das Portal und die
Lernmodule mit ihren Schülern richtig anwenden können, sollen die
Lehrer in Fortbildungen qualifiziert werden. Dazu werde begleitendes
Unterrichtsmaterial entwickelt, erprobt und verbessert.
Geplant seien zehn Lernmodule, in denen die ökologischen und
wirtschaftlichen Effekte des Klimawandels für die Landwirtschaft, das
Waldbrandrisiko oder das Grundwasser sowie für Wind-, Wasser- und
Solarenergie dargestellt werden. Das Thema "Erneuerbare Energien"
solle dabei ein Schwerpunkt sein: Wie wirkungsvoll werden Windkraft
und Fotovoltaik in Zukunft sein? Und welche gesundheitlichen
Wirkungen hat der Klimawandel im Hinblick auf Solarstrahlung oder
Ozonwerte? Die Lernmodule sollen dann an den Bildungsserver
Berlin-Brandenburg angebunden werden. "Neben dem Lerneffekt zum
Klimawandel kann das Projekt auch dazu beitragen, die Jugend
frühzeitig an Forschung und Wissenschaft heranzuführen und Interessen
für eine spätere Berufswahl zu wecken", betonte Elpers. Ende November
soll das Portal deutschlandweit abrufbar sein.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse(at)dbu.de
www.dbu.de
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe, Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung
Telefon: 0331/2882586
Telefax: 0331/2882600
E-Mail: gerstengarbe(at)
pik-potsdam.de