(ots) - Europa ist machtlos
Kairo brennt. Und der Westen schaut zu, wie Ägyptens Militär den
Aufstand der Muslimbrüder niederschlägt. Diese Untätigkeit der USA
und Europas mag man moralisch kritisieren. Doch was soll der Westen
machen?
Die Zeiten, in denen Paris, London oder Washington im arabischen
Raum über großen Einfluss verfügten, sind Geschichte. Zuletzt haben
sich die USA in Afghanistan und im Irak verhoben. Deshalb ist auch im
syrischen Bürgerkrieg Zurückhaltung geboten. Sanktionen erweisen sich
als kaum zielführend, zumal China und Russland nur darauf warten, als
Lieferanten einzuspringen. Würde Washington Kairo die Hilfsgelder
streichen, wäre der letzte Gesprächsfaden zerrissen. Damit wäre
niemandem geholfen - erst recht nicht den Opfern der Gewalt. Der
Westen muss erkennen, dass es sich als illusorisch erwiesen hat, im
Arabischen Frühling einen Sieg der Demokratie über Diktaturen zu
sehen. Wie in anderen muslimischen Ländern stehen sich in Ägypten
Islamisten und säkulare Kräfte hasserfüllt gegenüber.
Dieser Konflikt wird angeheizt durch die Folgen der
Bevölkerungsexplosion in der Region. So gab es 1990 noch 57 Millionen
Ägypter. Heute leben in dem bitterarmen Land 83 Millionen Menschen -
mehr als in Deutschland. Europa muss sich darauf einstellen, dass in
Nachbarschaftsnähe weitere Pulverfässer entstehen. Die Lage ist
brisant.
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