(ots) - Alarmbereitschaft ja, Alarmismus nein
Lange nichts mehr gehört vom Wirken Al-Kaidas in Deutschland. Das
islamistische Terrornetzwerk wird aktuell eher mit Ländern in Afrika
und im Nahen Osten in Verbindung gebracht. Mit Ägypten, Mali, Jemen,
Irak und Syrien.
In Deutschland dagegen ist die gefühlte Bedrohung fast zwölf Jahre
nach dem Schock des 11. September 2001 deutlich abgeklungen. Im
Bewusstsein vieler Menschen besteht keinerlei Terroralarm mehr. Damit
wird verdrängt, dass ein Anschlag mit mehreren Toten, wie 2005 in
einer Londoner U-Bahn geschehen, jederzeit wieder passieren kann.
Auch aus diesem Grund werden die Informationen des US-amerikanischen
Geheimdienstes NSA dringend gebraucht.
Heftig ist Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich gescholten
worden, weil er Sicherheit als ein Grundrecht bezeichnet hat. Formal
mag diese Kritik ja richtig sein. Faktisch jedoch bleibt es eine der
zentralen Aufgaben des Staates, für die innere und äußere Sicherheit
seiner Bürger zu sorgen und angemessen mit der Bedrohungslage
umzugehen.
Bleibt noch die Frage, ob Bahnfahrer in Deutschland trotz der
Terrorwarnungen derzeit sicher reisen können. Im Prinzip ja.
Allerdings lässt sich nicht jeder Schnellzug, nicht jedes Gleis im 33
000 Kilometer langen Schienennetz der Bahn vor Sabotage-Akten und
Attentaten wirksam schützen. Alarmbereitschaft ist also gefragt,
nicht jedoch ein übertriebener Alarmismus.
Christof Haverkamp
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