(ots) - Alarmzeichen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das gilt auch im
Gesundheitswesen. Die Krankenkassen verlassen sich - zu Recht - nicht
allein auf die Angaben von Versicherten und Ärzten. Es ist nicht nur
ihr Recht, sondern auch ihre Pflicht, Zweifelsfälle zu überprüfen.
Schließlich sind sie gehalten, sparsam und effizient mit den ihnen
anvertrauten Beitragsgeldern umzugehen. Und dennoch: Die hohe Zahl
von Fällen, in denen Leistungen verweigert werden, lässt aufhorchen.
Wenn hunderttausendfach Krankschreibungen und Reha-Anträge
angezweifelt werden oder die Zahlung von Krankengeld verweigert wird,
dann hat das wohl auch mit der wachsenden Konkurrenz unter den Kassen
zu tun. Schließlich wollen Bonusprogramme und Rückzahlungen, mit
denen Versicherte umworben werden, finanziert sein.
Kritik lösen völlig zu Recht auch Fälle aus, in denen Kranke
telefonisch aufgefordert werden, sich nicht so anzustellen und
schnell wieder am Arbeitsplatz zu erscheinen. Solch ruppiges Vorgehen
ist zum Glück nicht an der Tagesordnung, gleichwohl aber ein
Alarmzeichen, dass Kontrolleure ihre Arbeit übertreiben.
Im Übrigen wird viel zu wenig über positive Wirkungen von Rehas
und anderen Leistungen gesprochen. Es geht um riesige Gewinne - für
Menschen, denen geholfen wird, und für die Volkswirtschaft. Nach
einer Studie des Prognos-Instituts erhält die Gesellschaft für jeden
in die medizinische Rehabilitation investierten Euro fünf Euro
zurück.
Uwe Westdörp
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