(ots) - Wer glaubt, der britische Premierminister habe in
Panik vollkommen den Kopf verloren, als er seinen Geheimdienst von
der Kette ließ, um die Journalisten des Guardian unter Druck zu
setzen, täuscht sich. David Cameron hat dies getan, weil er meint,
dass Britanniens Bürger in der NSA-Datenaffäre aufseiten des Staates
stehen und nicht auf der Seite derer, die das Material des Edward
Snowden nutzen, um die Freiheit des Einzelnen vor der
unkontrollierten Überwachung durch die Geheimdienste zu schützen. Er
glaubt das deshalb, weil sich die Empörung der Medien und Teilen der
Politik bislang kaum auf die Bürger überträgt. Das ist nicht nur in
Großbritannien so, sondern auch in den USA, leider auch bei uns und
vom Rest der Welt gar nicht erst zu reden. Es ist dieses unfassbare
Desintereresse, das die politisch Verantwortlichen nach vielen Wochen
des Taktierens, Täuschens und Lügens jetzt ermuntert, zu Methoden zu
greifen, die man gemeinhin nur aus totalitären Staaten und von der
Mafia kennt. Die erzwungene Zerstörung von Disketten und Festplatten
in der Redaktion des Guardian war keineswegs der Versuch, den
Journalisten Unterlagen wegzunehmen, sondern ein
Einschüchterungsversuch der ganz dreisten Art. Sollte die britische
Regierung damit durchkommen, wird die Demokratie, wie wir sie kennen
und in der wir wie selbstverständlich in Frieden und Freiheit leben,
massiv Schaden nehmen. Dies zu verhindern, wird aber nur gelingen,
wenn man die Menschen eindringlich daran erinnert, dass niemals der
der Schurke sein kann, der Unrecht öffentlich macht, sondern der, der
es begeht.
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