(ots) -
- 15 Prozent der Angestellten in Industrie- und Schwellenländern
verzichten auf ein höheres Gehalt, um für ein "grünes"
Unternehmen zu arbeiten
- Glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie beeinflusst bei mehr als
der Hälfte der unter 40-Jährigen die Wahl des Arbeitgebers
- 70 Prozent der Beschäftigten achten heute stärker als vor drei
Jahren auf umweltgerechtes Verhalten und faire
Arbeitsbedingungen
- Unternehmen müssen handeln: Nachhaltigkeit wird integraler
Bestandteil des Kerngeschäfts und ein Schlüssel für
erfolgreiches Personalmarketing
Eine überzeugende Nachhaltigkeitsstrategie spielt eine immer
wichtigere Rolle bei der Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitern -
und das weltweit. Gerade der hart umkämpfte Nachwuchs stellt in
dieser Hinsicht hohe Ansprüche an Arbeitgeber und möchte sich im
Betrieb entsprechend engagieren. Dies hat eine weltweite Umfrage der
internationalen Managementberatung Bain & Company ergeben, die die
Basis der Studie "The big green talent machine" ist. In dieser Studie
zeigt Bain die Konsequenzen dieses Bewusstseinswandels und
Handlungsoptionen für Unternehmen auf.
Lange Zeit galt Nachhaltigkeit vor allem als Möglichkeit, durch
effizienten und umweltschonenden Ressourceneinsatz sowohl Risiken als
auch Kosten zu senken, die Marke zu stärken und das Image in der
Öffentlichkeit zu verbessern. Je spürbarer aber der
Arbeitskräftemangel wird, desto stärker entwickelt sich
Nachhaltigkeit auch im Personalbereich zu einem zentralen Thema. Dies
zeigt eine aktuelle Umfrage von Bain bei knapp 750 Beschäftigten in
Brasilien, China, Deutschland, Großbritannien, Indien und den USA.
Beschäftigte sehen Verhalten des eigenen Arbeitgebers überwiegend
kritisch
70 Prozent der Befragten erklärten, dass sie heute stärker als vor
drei Jahren auf nachhaltige Unternehmenspraktiken achten. Den
höchsten Stellenwert genießen Arbeitsschutz, Verzicht auf
Kinderarbeit, Senkung der Emissionen sowie umweltgerechtes Verhalten
im Alltag (vgl. Abb. 1). Rundherum zufrieden mit der Leistung ihres
Arbeitgebers hinsichtlich dieser und weiterer Kriterien ist aber nur
ein Drittel der Befragten. Dr. Henrik Naujoks, Partner bei Bain &
Company und Co-Autor der Studie, warnt: "Angestellte achten
mittlerweile genau darauf, ob und inwieweit Ankündigungen in Sachen
Nachhaltigkeit auch Taten folgen. Wenn diese unterbleiben und sich
Mitarbeiter nicht engagieren können, verschenken Unternehmen
letztendlich Wachstumspotenzial." Bain hat nachgewiesen, dass
Unternehmen mit einer besonders engagierten Belegschaft ihre Umsätze
zweieinhalbmal so schnell steigern können als andere.
Insbesondere jüngere Beschäftigte interessieren sich in den
Industrie- und Schwellenländern für das Thema Nachhaltigkeit. Über 50
Prozent der unter 40-Jährigen erklärten in der Bain-Umfrage, dass die
Nachhaltigkeitsstrategie ihre Entscheidung für den aktuellen
Arbeitgeber beeinflusst hat. Bei den Älteren liegt dieser Anteil bei
29 Prozent. Unabhängig vom Alter erklärten 15 Prozent sogar, dass sie
auf ein höheres Gehalt verzichtet hätten, um für ein "grünes"
Unternehmen zu arbeiten.
Den wachsenden Stellenwert der Nachhaltigkeit unterstreicht ein
weiteres Umfrageergebnis. Danach ist mittlerweile die Hälfte der
Beschäftigten in den Schwellenländern überzeugt, dass die Unternehmen
und ihre Mitarbeiter handeln müssen. Auch in den Industrieländern
schwindet das Vertrauen in die Politik (vgl. Abb. 2). Folgerichtig
wollen die Befragten selbst ihren Beitrag leisten und wählen ihren
Arbeitgeber entsprechend aus. "Unternehmen sollten sich den
Enthusiasmus der Beschäftigten zunutze machen", so Bain-Experte
Naujoks. "Dazu müssen sie Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil
ihres Kerngeschäfts begreifen, anstatt das Thema noch länger als
unvermeidliche CSR-Initiative zu behandeln."
Glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie eröffnet doppelten
Wettbewerbsvorteil
In der neuen Studie zeigt Bain, welche Fortschritte Unternehmen
mit diesem Ansatz bereits erzielen. Diese Vorreiter fördern
systematisch das Engagement aller Beschäftigten und bieten Freiräume,
um Produkte und Prozesse ständig zu optimieren. Konsequenterweise ist
in diesen Unternehmen auch ein Teil der variablen Vergütung an das
Erreichen von Nachhaltigkeitszielen gebunden. Als dritten Stellhebel
wird auf eine entsprechende Weiterbildung aller Angestellten gesetzt.
"Auf diese Weise erhöhen diese Unternehmen nicht nur die Effizienz
des Ressourceneinsatzes, sondern profilieren sich auch als
Arbeitgeber", sagt Bain-Partner Henrik Naujoks. "Es ist an der Zeit,
dass sich mehr Unternehmen diesen doppelten Wettbewerbsvorteil
zunutze machen."
Ãœber die Studie
In den vergangenen Monaten befragte Bain & Company 746
Beschäftigte in sechs Ländern. Je ein Sechstel kam aus den
Industriestaaten Deutschland, Großbritannien und den USA sowie den
drei Schwellenländern Brasilien, China und Indien. Ein Drittel der
Befragten war 21 bis 30 Jahre alt, rund 40 Prozent 31 bis 40 Jahre.
Der Rest war älter als 40 Jahre. Auf Basis der Umfrage hat Bain in
der Studie "The big green talent machine" Handlungsempfehlungen für
Unternehmen erarbeitet und zeigt auf, wie eine konsequente
Integration des Nachhaltigkeitsgedankens in das Kerngeschäft
Effizienz des Ressourceneinsatzes und Attraktivität als Arbeitgeber
gleichermaßen steigern kann.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik(at)bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246